23.05.24 – Gastbeitrag von Familienberaterin Stefanie Baum

Tipps gegen Schlafmangel

Kinder, die häufig nachts wach werden oder wach bleiben, fordern die ganze Familie. Familienberaterin Stefanie Baum erläutert, wie Familien zusammenarbeiten können, um Schlafprobleme zu überwinden und ein harmonisches Familienleben zu fördern.

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Beim Thema Schlafen stehen Eltern vor der Herausforderung, eine Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes zu finden. © NovoModo Media UG

 
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Stefanie Baum, erfahrene Familienberaterin und selbst Mama, weiß zu gut, wie anstrengend Schlafmangel für alle Beteiligten sein kann. © Stefanie Baum

 

Schlafmangel wird oft unterschätzt in seiner Fähigkeit, das Familienleben auf den Kopf zu stellen. Er beeinträchtigt das Wohlergehen, die Partnerschaft und letztlich die Familienharmonie. In diesem Labyrinth aus Schlafregressionen und nächtlichem Unmut suchen viele Eltern nach Wegen, wie sie nicht nur die Nachtruhe zurückerobern, sondern auch ihre Beziehung stärken können. Eltern stehen vor der Herausforderung, eine Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes zu finden, was nicht selten zu Konflikten führt. Insbesondere das Ausweichen in ein separates Schlafzimmer, was für manche eine Notlösung darstellt, kann zu emotionaler Distanz führen und die Paarbeziehung maßgeblich beeinträchtigen. In dieser Dynamik offenbart sich die Notwendigkeit, gemeinsam als Team zu agieren und individuelle Lösungen zu finden, die über die Nacht hinausreichen.

Schlafregressionen als Herausforderung

Schlafregressionen sind nicht nur Phasen, die vorüberziehen, sondern Meilensteine in der eigenständigen Entwicklung eines Kindes, die Eltern jedoch oft unvorbereitet treffen. Beginnend mit der 4-Monats-Regression erleben Kinder Veränderungen in ihrem Schlafmuster, die sie – und gleichzeitig ihre Eltern – nächtelang wachhalten können. Diese Perioden des intensiven Wachseins sind gekoppelt mit dem Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit, wodurch die Kleinen verstärkt auf elterliche Einschlafhilfen angewiesen sind. Der daraus resultierende gestörte Schlaf der Familie führt nicht selten zu Übermüdung und Stress bei allen Beteiligten. Verstehen Eltern jedoch die Hintergründe und Mechanismen dieser Regressionen, können sie gelassener reagieren und geeignete Strategien entwickeln. Ein Wissen, das den Unterschied macht zwischen Nacht und Tag – im wahrsten Sinne des Wortes.

Gemeinsam statt einsam

Die Bewältigung von Schlafproblemen verlangt nach einem gemeinsamen Einsatz der Eltern. Familienberaterin Stefanie Baum betont: „Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Einheit und Zusammenarbeit. Es geht darum, Ziele zu setzen und mit liebevoller Konsequenz gemeinsam zu handeln.“ Diese Zusammenarbeit bedeutet, dass beide Elternteile aktiv an der Entwicklung von Einschlafritualen teilnehmen und sich in der Verantwortung abwechseln, um die nächtliche Belastung zu teilen. Durch diesen gemeinsamen Ansatz wird nicht nur die Last verteilt, sondern auch die Bindung zwischen den Eltern gestärkt. Sie lernen, aufeinander zu vertrauen und einander zu unterstützen, was eine solide Grundlage für die Familienharmonie schafft. Ein Team zu sein bedeutet auch, gemeinsam Lösungen zu finden und anzuerkennen, dass jeder Beitrag zählt. So wächst aus der Herausforderung eine Chance, die Beziehung zueinander und zum Kind zu vertiefen.

Guten Morgen

Die Wiederherstellung der nächtlichen Ruhe in einer Familie birgt die Chance auf eine tiefere Verbindung und Zufriedenheit im familiären Zusammenleben. „Frühzeitig handeln und tragfähige Unterstützungen aufbauen, das sind die Pfeiler eines dauerhaft harmonischen Familienlebens“, betont die Expertin.

Diese proaktive Vorgehensweise hilft, sowohl aktuellen Herausforderungen zu begegnen als auch zukünftigen vorzubeugen. Indem Eltern gemeinsam an Schlafproblemen arbeiten, festigen sie ihre Beziehungen und fördern ein Klima des Verständnisses und der Unterstützung. Um das zu ermöglichen, können verschiedene Maßnahmen durchgeführt werden. Das Kind sollte bewusst im Halbschlaf in das Bett abgelegt werden, sodass es realisiert, dass die Matratze der Ort ist, wo es sich in Sicherheit wiegen kann. Somit kann das Kind auch in dieser Umgebung beim Sicherheitscheck nach 30 bis 40 Minuten wieder Beruhigung finden. Ebenso sollten Eltern auf passende Soll-Wachzeiten achten. Diese helfen dabei, dass Kinder mit nicht zu viel Energie schlafen gehen und somit länger wach bleiben, als nötig. Des Weiteren trägt eine regelmäßige Abendroutine ab dem dritten Lebensmonat dazu bei, dass Kinder entspannter in den Schlaf finden. Wichtig ist außerdem, die Zeichen von Übermüdung zu erkennen und richtig zu reagieren.

Ausbildung von Schlafassoziationen

Cortisol, das in Folge von zu wenig Tagschlaf ausgeschüttet wird, kann zu Wachphasen oder frühem Aufwachen führen. Ebenso kann zu viel Tagschlaf den nächtlichen Schlaf stören. Die Ausbildung von Schlafassoziationen, die im Alter von etwa drei bis fünf Monaten beginnt, kann zu einem Bumerang-Effekt führen, wenn Kinder nur mit bestimmten Einschlafhilfen wie Stillen oder Schaukeln einschlafen. Hier gilt es, darauf zu achten, dass solche Assoziationen nicht zur einzigen Einschlafmöglichkeit führen, sondern auch andere Handlungen als Alternative gefunden werden. Eltern, die diese Tipps umsetzen, sollten schon bald eine Verbesserung merken. Tritt diese nicht ein, bietet es sich an, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Externe Hilfe

Angesichts der nächtlichen Unruhen erweisen sich Schlafberatung und -coaching – zugeschnitten auf Babys und Kleinkinder – oft als Ankerpunkte für Familien auf der Suche nach Ruhe. Der Blick von außen auf die Situation bietet neue Möglichkeiten, die innerhalb der Familie vielleicht unentdeckt bleiben würden. Schlafberaterin Stefanie Baum erläutert, dass „durch gezielte Unterstützung der Zyklus aus Schlafmangel und Stress wirksam durchbrochen werden kann“. Diese Angebote entwickeln individuell abgestimmte Konzepte, die auf die besonderen Schlafmuster und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes eingehen. Außerdem können hierbei insbesondere veraltete und überholte Erziehungsmethoden, wie das „Schreien lassen des Kindes“, aufgedeckt und verbessert werden.

Ein sorgfältig geführtes Schlafprotokoll offenbart hierbei oft die Kernprobleme, während ein begleitendes Coaching Eltern die notwendigen Werkzeuge an die Hand gibt, um langfristige Verbesserungen im Schlafverhalten ihres Kindes zu erreichen. Diese fundierte Herangehensweise hilft nicht nur bei der Optimierung des kindlichen Schlafs, sondern fördert auch ein ausgeglicheneres Zusammenleben der gesamten Familie. Schlafberatung und -coaching bilden somit eine Brücke zu erholsamen Nächten und einer harmonischen Umgebung innerhalb der Familie.

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