10.07.25 – Stiftung Warentest
Kombi-Kinderwagen haben Schwächen
Erneut hat die Stiftung Warentest Kinderwagen auf Herz und Nieren geprüft. Diesmal standen Kombi-Modelle im Fokus, bei denen sich die Babywanne später gegen eine Sitzeinheit tauschen lässt. Rundum gut schnitt keiner der getesteten Wagen ab.
Zwölf Kombi-Kinderwagen mit Preisen zwischen 400 Euro und 1234 Euro hat die Stiftung Warentest aktuell untersucht. Als tadelloser Alltagsbegleiter, so die Stiftung, kann sich kein einziger behaupten.Das liegt vor allem an der Größe der Wannen, Sicherheitsmängeln und Schadstoffen in Plastik und Bezügen. So sorgt schlechter Liegekomfort bei zwei Modellen für eine Bewertung als ausreichend, vier Modelle sind sogar mangelhaft, weil sie mit Schadstoffen belastet sind. Mit befriedigend am besten abgeschnitten haben die Modelle „Balios S Lux“ von Cybex für 750 Euro und der mit 1150 Euro deutlich teurere „Demi next“ von Nuna. Auf den Plätzen dahinter landen ebenfalls mit Testurteil befriedigend die Modelle „Fame“ von Maxi-Cosi (1200 Euro), „Salsa 5 Air“ von ABC Design (950 Euro), „FX4 Style“ von Gesslein (833 Euro) und „Day5“ Joolz (1234 Euro). Sie schnitten aufgrund von Komfortproblemen oder Verletzungsgefahr nicht besser ab.
Wie die Stiftung Warentest mitteilt, ist die größte Schwäche der am besten Getesteten der Komfort fürs Kind. So sind etwa die Sitze von Cybex und Nuna so tief, dass sie von vielen Kindern erst ab neun Monaten genutzt werden können. Es entsteht also ein Zeitraum, in denen Wanne oder Sitz nicht mehr oder noch nicht komfortabel sind. Die Wannen des „Eli“ von Anex und des „Buggy1 Verso“ von Hartan hingegen sind so kurz, dass große Babys bereits mit vier oder fünf Monaten aus ihnen herauswachsen können. Die von Nunas „Demi next“, Maxi-Cosis „Fame“ und Joies „Versatrax“ sind zwar lang genug, aber so schmal, dass sie Kindern mit Windel und/oder Winterkleidung kaum Freiraum lassen. Lückenlos von der Geburt bis zu einem Alter von vier Jahren verwenden lassen sich dem Test zufolge nur die Wagen „FX4 Style“ von Gesslein und „ oxi 2in1“ von Kinderkraft.
Schadstoffe und Sicherheitsmängel
Letzterer ist jedoch bedenklich beim Thema Schadstoffe. So hat die Stiftung Warentest in seinem Innenbezug das für Kleinkinderspielzeug verbotene Flammschutzmittel TCPP nachgewiesen, das möglicherweise Krebs erzeugt. Auch im „Versatrax“ von Joie fanden sich gesundheitsgefährdende Schadstoffe. Im Sicherheitsgurt steckte zu viel Benzo(ghi)perylen, das u a. erbgutverändernd wirkt. Auch die Testmodelle von Britax Römer („Smile 5Z“) und Moon („Piú“) wurden als mangelhaft eingestuft. Bei ihnen fand die Stiftung hohe Mengen per- und polyfluorierter Alkylsubstanzen (PFAS) sowie im Falle von Britax Römer auch geringe Mengen einer verbotenen PFOA-verwandten Verbindung. Diese stellten die Tester auch in den Textilien der Modelle von Hartan („Buggy1 Verso“), Kinderkraft („Yoxi 2in1“) und Maxi-Cosi („Fame“) fest.
Drei der getesteten Kinderwagen weisen zudem Sicherheitsmängel auf. Beim „Salsa 5 Air“ von ABC Design und beim „Day5“ von Joolz können Kinder beim Aussteigen in einer Lücke zwischen Rahmen und Fußstütze hängen bleiben und stolpern. Bei Joolz kann zudem beim Aufrichten des Sitzes aus der Liegeposition ein Kinderbein eingeklemmt werden. Beim Gesslein „FX4 Style“ bemängeln die Tester, dass die Babywanne durch nur einen Knopf entriegelt wird und im ungünstigsten Fall herunterkippen kann.
Immerhin: Alle Modelle sind bedenkenlos lange haltbar und können auch für Geschwisterkinder genutzt werden.