23.05.19 – Stiftung Warentest/ADAC

Die meisten Sitze schneiden gut ab

Die meisten Modelle des aktuellen Autokindersicherheitstests von ADAC und Stiftung Warentest schneiden gut ab. Zwei werden als „mangelhaft“ eingestuft.

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Der Testsieger: Die Babywanne Maxi-Cosi Jade wird im Auto quer zur Fahrtrichtung auf eine Basis geschoben und lässt sich auch als Kinderwagenaufsatz nutzen. © Maxi-Cosi/Dorel Juvenile

 
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Die Grafik des ADAC zeigt: Schon nach 15 Minuten steigt die Temperatur im Fahrzeuginneren lebensgefährlich hoch an. © ADAC

 

Insgesamt 31 Autokindersitze für Neugeborene sowie für Kinder bis 36 kg bzw. 150 cm hat die Stiftung Warentest in Zusammenarbeit mit dem ADAC auf Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt getestet. Die Testergebnisse, nachzulesen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „test“ 6/2019 bzw. online, sind insgesamt erfreulich.

Als Testsieger mit der Note „Sehr gut“ (1,5) geht die Babywanne Maxi-Cosi Jade + 3wayFix (Dorel Juvenile) hervor, mit der Neugeborene ca. Monate quer zur Fahrtrichtung fahren. Mehr als zwei Drittel der Sitze erhalten das Gesamturteil „Gut“. Drei Modelle sind „befriedigend“ (Nachfolger Hy5.1TT, Heyner Multifix Twist, Maxi-Cosi Titan Pro), zwei „ausreichend“ (Apramo All Stage, Maxi-Cosi Tobifix).

 Der Apramo All Stage ist ein Allrounder, der laut Hersteller für alle Altersgruppen ab Geburt bis zu einem Körpergewicht von 36 kg verwendet werden kann. Diese Multitalentiertheit aber geht zu Lasten der Sicherheit, Stiftung Warentest attestiert ein „erhöhtes Verletzungsrisiko beim Frontalcrash“. Dafür gab es nur die Note „ausreichend“ (3,8).
 
Bei den Prüfern durchgefallen sind, wie baby&junior bereits berichtete, die Babyschale Chicco Oasys i-Size Babycare + i-Size Base sowie der Maxi-Cosi Tobifix (9 bis 36 kg).
   
Beim Frontalaufpralltest des Oasys riss das Gurtschloss aus der Sitzschale - das Kind würde bei einem Unfall herausgeschleudert werden. Der Hersteller verkauft den Kunden inzwischen eine überarbeitete Version bzw. bietet ihnen den Austausch des Gurtschlosses an.
 
Im Bezug des Maxi-Cosi Tobifix fanden die Tester das Flammschutzmittel TCCP in zu hoher Konzentration. Laut Stiftung Warentest steht es unter dem Verdacht, Krebs zu erzeugen. Das führte zur Abwertung des ansonsten mit durchgehend „gut“ bewerteten Sitzes.

Kindersitze mit Alarmsystemen

Vier der getesteten Sitze sind optional mit einem Alarmsystem erhältlich, das verhindern soll, dass Eltern ihren Nachwuchs im Auto vergessen.

In Italien ist solch ein System ab Ende 2019 Pflicht. Es soll verhindern, dass Kinder allein im geparkten Auto zurückbleiben und zum Beispiel aufgrund der Sonneneinstrahlung überhitzen. Es dürfen dann für Kinder bis zum Alter von vier Jahren nur noch Kindersitze verwendet werden, die mit einem Alarmsystem ausgestattet sind, das anspricht, wenn sich der Fahrzeugführer entfernt und den Sprössling im Auto zurücklässt. Dass schon 15 Minuten bei praller Sonne im geschlossenen Auto für Babys und Kleinkinder lebensgefährlich sein können, zeigt eine Grafik des ADAC.
  
Die Prüfer zeigten sich von den Alarmsystemen der getesteten Sitze (Cybex, Chicco) nicht überzeugt. Sie stellten folgende Nachteile fest:

• Zur Installation der Apps müssen umfangreiche Berechtigungen erteilt werden

• Teilweise fehlt eine klare Rückmeldung zum Systemstatus

• Sie sind nicht nachrüstbar, sie können jeweils nur gemeinsam mit einem neuen Sitz gekauft werden

• Eltern könnten sich zu sehr auf das Alarmsystem verlassen

 

Eine Zusammenfassung des Tests sehen Sie in einem Video des ADAC: