12.08.24 – BTE-Schätzung

Deutsche kauften 1 Mrd. Modeartikel bei Shein, Temu & Co.

Laut dem Handelsverband Textil, Schuhe, Lederwaren (BTE) haben die Verbraucher in Deutschland im zurückliegenden Jahr 2023 rund 1 Mrd. Modeartikel bei außereuropäischen Anbietern gekauft. Grundlage für die Annahme ist eine Analyse der vorläufigen Außenhandelsstatistik.

Handybildschirm-Temu-Shein.jpeg

Rund 1 Mrd. Modeartikel haben deutsche Verbraucher laut Schätzungen des BTE im vergangenen Jahr auf Plattformen wie Shein und Temu gekauft. © stock.adobe.com/Ascannio

 

Die Analyse ergab, dass die Inlandsmenge (Import minus Export) von Bekleidung und Schuhen 2023 gegenüber dem Vorjahr dramatisch gesunken ist. So lag das amtlich ermittelte Inlandsangebot bei 3514 Mio. Bekleidungsartikeln und 266 Mio. Paar Schuhen. 2022 waren es noch 4457 Mio. Bekleidungsstücke und 413 Mio. Schuhpaare. Diese Zahlen stehen laut BTE in deutlicher Diskrepanz zum Verbraucherverhalten. Die Zahl der gekauften Bekleidungsstücke liege gemäß repräsentativem Consumer Panel Services GfK nämlich nur leicht unter dem Wert von 2022. Die Differenz ließe sich theoretisch über eine Auflösung vorher aufgebauter Lager bzw. Überproduktion erklären, laut BTE erscheine das in diesem Ausmaß aber unrealistisch.

Der BTE nimmt daher an, dass die Angebotslücke primär auf in der Außenhandelsstatistik nicht berücksichtigte Direkt-Importe der Endverbraucher bei stark expandierenden Anbietern wie Shein, Temu und Co. zurückzuführen sind und führt an, dass die genannten Unternehmen täglich rund 4 Mio. Pakete nach Deutschland schicken.

Die tatsächlich im vergangenen Jahr in Deutschland angebotene bzw. verkaufte Menge von Mode und Schuhen, so schätzt der BTE, sei wegen der stark steigenden Zahl unkontrollierter Importe aus Fernost kaum gesunken. Gemeinsam mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) fordert er wirksame Kontrollen der Importe, um Kunden zu schützen und einen fairen Wettbewerb für die Akteure innerhalb der EU zu gewährleisten.