28.10.21 – ADAC Vergleichstest Herbst 2021

Mitwachsende Sitze nur ein Kompromiss

Im aktuellen ADAC Vergleichstest schneiden vor allem die Babyschalen gut ab, von mitwachsenden Sitzen aber rät der Automobilclub ab.

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Im aktuellen ADAC Vergleichstest erzielen Babyschalen durchweg gute Noten. © Tierney - stock.adobe.com

 

Im ADAC Vergleichstest Herbst 2021 wurden 26 verschiedene Kindersitze anhand der Kriterien Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt geprüft. Für die Prüfer ist das Ergebnis laut ADAC „insgesamt erfreulich“: 14 der getesteten Sitze erreichen Urteil „gut“, sieben Modelle erhalten ein „befriedigend“.

Gute Ergebnisse erzielen vor allem die Babyschalen. Fast alle erreichen in der Kategorie Unfallsicherheit die Note „gut“ bis „sehr gut“. Zu den besten Sitzen in der Altersklasse bis ca. ein Jahr gehört die „Mima iZi Go Modular X1 i Size + iZi Modular i-Size Base“. Ebenfalls sehr gut schnitten die „Babyzen Yoyo iZi Go Modular X1 i-Size by Besafe + iZi Modular i-Size base (1,7), das Modell „Maxi-Cosi Tinca + Tinca Base“ (1,7) und die Schale „Graco Snugessentials + Snugride i-Size Base“ (1,8) ab.

Zu den besten Modellen in der Altersklasse bis anderthalb Jahre zählen die „Peg Perego Primo Viaggio Lounge + i-Size base“ (1,7) und die „Maxi-Cosi Pebble 360“ (1,8).

Autositze mit Kompromissen

Vor der Nutzung von Autokindersitz-Modellen, die für alle Altersgruppen zugelassen sind, warnt der ADAC jedoch. Vier Modelle sind für die Tester „nicht uneingeschränkt empfehlenswert“ und erhalten lediglich das Urteil „ausreichend“ (4,0). Die abgestraften Modelle „Lettas Murphy“, „Nuna Tres LX“, Chicco Seat4Fix“ und „Chicco Seat4Fix Air“ sind mitwachsende Kindersitze, die für Kinder ab Geburt bis zu ihrem zwölften Geburtstag nutzbar sind und damit eine Spanne darstellen, in der üblicherweise eine Babyschale, ein Kleinkindersitz und eine Sitzerhöhung verwendet werden.
  
Vorteil eines mitwachsendes Sitzes sei es, so der ADAC, dass Eltern nur einmal viel Geld für einen Sitz ausgeben müssten und somit langfristig sparen. Der Kosten-Vorteil sei jedoch dahin, wenn Geschwisterkinder kommen, für die dann nicht die abgelegten Sitze verwendet werden können, sondern eben neue Sitze angeschafft werden müssten. Hinzu kommen die normalen Verschleißerscheinungen nach langen Jahren der Nutzung. Dann müsse ohnehin doch ein neuer Sitz angeschafft werden.
  
Zudem seien bei der Entwicklung der mitwachsenden Modelle einige Kompromisse gemacht worden, „die sich negativ auf die Sicherheit und die Handhabung der Produkte auswirken“. Dazu zählen „erhöhte Dummybelastungen bei den Crashversuchen, ein hohes Eigengewicht, das den Einbau erschwert, und die aufgrund der langen Nutzung nötigen unterschiedlichen Einbauarten, die das Risiko der Fehlbedienung erhöhen“.
 
„Mangelhaft“ wegen Schadstoffen
  
Noch schlechter bewertet wird der „Osann Oreo 360 II“. Obwohl das Modell gute bis befriedigende Noten in puncto Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Verarbeitung bekommt, sorgt das Ergebnis der Schadstoffprüfung für die Gesamtwertung „mangelhaft“ (5,3). Die untersuchte Probe seines Bezugsstoffes enthielt laut ADAC den Weichmacher DPHP, der die Schilddrüse und die Hypophyse schädigen kann.