11.08.25 – Internationale Fachmesse für nachhaltige Textilien

Innatex: Grundlegende Transformation der grünen Branche

Die Bedeutung nachhaltiger Textilien für die Baby- und Kindermodebranche wurde bei der 56. Innatex deutlich. Die Messe empfing Fachbesucher vom 19. bis 21. Juli 2025 in Hofheim-Wallau bei Frankfurt am Main.

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Ally Tyler und Wiebke Hertzenberg präsentierten farbefrohe Kindermode von Kite auf der Innatex. © Meisenbach GmbH

 

Vom 19. bis 21. Juli 2025 präsentierten über 200 Green-Fashion-Brands ihre Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2026 auf der internationalen Fachmesse. Am Sonntag herrschte eine erfreulich gute Orderstimmung, trotz der aktuellen Herausforderungen im Markt. Denn der Ruf nach Innovation und Funktionalität ist so laut, dass bewährte, von Natur aus nachhaltige Textilien manchmal in den Hintergrund rücken. Unternehmen reagieren darauf, indem sie Klassiker neu interpretieren: Das Berliner Label Moefe verwendet zu 100 % Biobaumwolle. Eine spezielle Stricktechnik macht den Stoff formstabil, langlebig und dehnbar – ganz ohne Elasthan. Viele Marken setzen zudem auf innovative, nachhaltige Materialien, die mehrere Vorteile vereinen. So hat das spanische Label Sloppy Tunas in Kooperation eine eigene Version eines Hightech-Textils entwickelt – teils aus aufgesammeltem Meeresplastik. Das Unternehmen fertigt daraus leichte, schnelltrocknende Badeshorts und schließt den Kreislauf: Getragene Shorts werden zurückgenommen und mit Schnittresten zu neuem Garn und Stoff recycelt.

Gesetzliche Veränderungen erfordern Flexibilität

„Die Branche steht mitten in einer grundlegenden Transformation zwischen Sheinification, Rechtsruck, Generationenwechsel, Digitalisierung und wachsender Preissensibilität“, erklärt Nina Lorenzen, Mitgründerin der Fashion Changers und Mitglied im Experten-Rat Nachhaltigkeit der Fachzeitschrift Textilwirtschaft.

Auch gesetzliche Vorgaben stellen die Branche vor Herausforderungen. Bis September 2026 müssen die EU-Mitgliedsstaaten die 2024 in Kraft getretene EmpCo-Richtlinie (Empowering Consumers for the Green Transition) in nationales Recht umsetzen. Diese regelt u. a., wie Unternehmen Nachhaltigkeit kommunizieren dürfen. Zudem wird die ökologische Gerbung von Leder durch die EU eingeschränkt, was Hersteller dazu zwingt, ihre Prozesse anzupassen. „Wir stellen einen überaus hohen Gesprächsbedarf fest“, resümiert Alexander Hitzel, Projektleiter der Innatex. „Die Anforderungen an Green Fashion werden komplexer und dynamischer. Es gibt nicht die eine einfache Lösung für alle Akteur:innen und Problematiken. Jetzt zählt, dass Unternehmen passgenaue Antworten auf ihre spezifischen Fragen finden. Plattformen, die Impulse geben und Kooperation fördern, sind wichtiger denn je.“

Am 17. und 18. August lädt der Innatex Showroom in Bern (Schweiz) mit rund 40 Brands zum Abschluss der Order-Saison ein. Die kommende Innatex findet dann vom 17. bis 19. Januar 2026 statt.