29.06.23 – Kinderwagen

Hesba leitet Sanierungsverfahren ein

Die Hesba Kinderwagenfabrik GmbH & Co. KG bereitet die Sanierung über ein Eigenverwaltungsverfahren vor. Einem Antrag vom 20. Juni 2023 hat das Amtsgericht Coburg stattgegeben und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet.

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Hesba stellt in Einzelanfertigung individuelle Retro-Kombi-Kinderwagen her. Jetzt sucht die Manufaktur einen Investor. © Hesba

 

Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen stellt in Oberfranken hochwertige klassische Kinderwägen in Handarbeit her und beschäftigt aktuell 16 Mitarbeiter. Neben dem deutschen Markt konnte sich das Unternehmen v. a. in der Ukraine und Russland etablieren. Durch den Krieg in der Ukraine sind allerdings zwei der größten Absatzmärkte nahezu komplett weggefallen. In der Folge reduzierten sich die Aufträge um mehr als 50 %. Der drastische Umsatzeinbruch konnte bisher nicht durch die Erschließung neuer Märkte kompensiert werden.

Weiterhin selbst handlungsfähig

Als Reaktion auf die wegbrechenden Märkte und die gestiegenen Rohstoff- und Herstellkosten folgte der Antrag beim Amtsgericht Coburg. Patricia Hesselbacher, Enkelin des Firmengründers Konrad Hesselbacher und alleinige Geschäftsführerin, sagt dazu: „Die Entscheidung, mit der Firma in die Eigenverwaltung zu gehen, war für mich sowohl geschäftlich als auch persönlich eine äußerst schwierige aber leider notwendige Maßnahme.“ Der Geschäftsbetrieb wird ohne Unterbrechung fortgeführt. Die personellen und technischen Unternehmensstrukturen sind intakt. Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sichert dabei die Bundesagentur für Arbeit bis Ende August. Die Mitarbeiter stehen loyal hinter dem Unternehmen. Im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens ist die Hesba Kinderwagenfabrik GmbH & Co. KG weiterhin selbst handlungsfähig.

Suche nach Investor

Unterstützt wird sie hierbei von der Kanzlei Lampert Dr. Graf & Kollegen aus Bayreuth. Ferner hat das Amtsgericht Coburg zur weiteren Begleitung des Prozesses Herrn Rechtsanwalt Dr. Hubert Ampferl, Kanzlei Dr. Beck & Partner GbR, als vorläufigen Sachwalter eingesetzt. Die Antragstellung erfolgte frühzeitig wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und eröffnet dem Unternehmen Chancen zur Umsetzung des eingeleiteten Sanierungsweges. Gespräche mit Investoren werden fortgesetzt und intensiviert. Ziel ist es, mit einem Investor neue Märkte zu erschließen, um für die Zukunft wettbewerbsfähig zu sein.