27.01.17 – Spielwaren-Trends 2017
„Technologie verändert die Natur der Produkte“
Marek Jankowski ist Mitglied des TrendCommittees der Spielwarenmesse und BCMI-Präsident. Im Interview verrät er, welche Trends er für 2017 ausgemacht hat.
baby&junior: Als Mitglied des TrendCommittees haben Sie die Trends für 2017 entdeckt. Wo sehen Sie das größte Potenzial?
Marek Jankowski: „Für dieses Jahr habe ich folgende vier Trends identifiziert:
Tech is All Around – Technologie ist allgegenwärtig
Roboter, Drohnen und Augmented Reality haben mittlerweile nichts mehr mit Science-Fiction zu tun. Sie sind jetzt Tatsache und stehen inzwischen auch Kindern zur Verfügung. Wie wirkt sich das also auf den Markt aus? Um diese Produkte verkaufen zu können, müssen sich die Mitarbeiter im Fachhandel erst einmal ausführlich darüber informieren.
Hinzu kommt, dass immer mehr Spielwaren im Elektrofachhandel angeboten werden. Vom Smartphone über Smart-TV bis hin zu Smartuhren – das Angebot an technischen Geräten wächst zusehends. Das gilt auch für Spielwaren. Mittlerweile ist es einfacher als je zuvor, neue Produkte zu entwickeln und herzustellen. Auch Start-ups können ihre Projekte heute über Kickstarter oder andere Crowdfounding-Plattformen finanzieren.
Die Golden Oldies
Alle namhaften Spielwarenhändler bieten wohl mit Ausnahme der aktuellen Markteinführungen auch klassische Spielwaren an. Der Grund: Sie sind nach wie vor sehr gefragt. Kinder bestimmter Entwicklungsstufen haben besondere Bedürfnisse und Interessen, die durch traditionelle Spiele abgedeckt werden. Das verstehen Eltern instinktiv. Die Technologie verändert die Natur der Produkte, die wir einsetzen. Das gilt natürlich auch für Spielwaren, wobei sich der Mensch im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert hat. Wir können uns zwar an neue Geräte gewöhnen, aber wir und vor allem die Kinder wissen immer noch die klassischen Produkte zu schätzen. Wollen Sie, dass Ihre Kinder mit dem Eindruck aufwachsen, dass jedes Spielzeug Batterien braucht?
Spielwaren werden zu Geschichten
Bei Lizenzprodukten handelt es sich traditionell um Figuren und Gegenstände, die durch Bücher, Kinofilme bzw. Fernsehsendungen bereits bekannt geworden sind. Heutzutage machen es viele Hersteller einfach umgekehrt. Um die Lizenzgebühren zu umgehen, investieren sie sowohl in Produkte als auch in Inhalte, z. B. Filme, Fernsehserien und Apps, um diese zu fördern. Was macht Lizenzen so erfolgreich? Die Kunden kennen die Charaktere in den Geschäften und finden sie sympathisch. Die Verbreitung von Inhalten ist wesentlich kostengünstiger geworden als früher, sodass es sich für Spielwarenhersteller häufig auszahlt, in die Schaffung solcher Inhalte zu investieren, um auf diesem Weg die Produkte der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Für Bewegung bestimmt
Klassische Sportausrüstung wird vom Markt zwar immer gut angenommen, die Spielwarenhersteller strengen sich jedoch besonders an, immer wieder neue Wege zu finden, um körperliche Bewegung mit Spaß zu verbinden. Dabei verbessern sie bekannte Produkte oder erfinden ganz neue. Eltern wollen sich immer mehr körperlich betätigen, und ihre Kinder machen es ihnen nach. Aber sie brauchen dabei eine zusätzliche Motivation. Erwachsene wollen gut aussehen und so lange wie möglich gesund und fit bleiben. Kinder wollen wiederum spielen und von ihren Spielkameraden akzeptiert werden. Der Trend ,Born to Move’ hilft ihnen dabei, beides zu erreichen.“
baby&junior: Woran erkennen Sie einen Trend? Was zeichnet ein gutes Trendprodukt aus?
Marek Jankowski: „Ihre zweite Frage lässt sich nicht so leicht beantworten. Für mich geht es bei der Trendsuche darum, Veränderungen im Markt zu erkennen – hier spreche ich allerdings nicht nur vom Spielwarenmarkt. Der Trend ,Born to Move’ beruht beispielsweise auf der Beobachtung, das sich immer mehr Erwachsene (und damit auch Eltern) um ihr körperliches Wohlbefinden kümmern. Dieses neue Bewusstsein wirkt sich zwangsläufig auf ihre Kaufentscheidungen aus, und dazu gehören eben auch Spielwaren.
Manchmal erkennt man neue Trends, wenn man die Ergebnisse der Marktforschung genauer unter die Lupe nimmt. Der Trend ,Toys become Stories’ (,Spielwaren werden zu Geschichten’) spiegelt die wachsende Beliebtheit der Lizenzspielwaren sowie die Tendenz wider, die Bekanntheit von Produkten durch Inhalte zu fördern.“