10.11.25 – BTE-Verbraucherumfrage

Kaum ungetragene Kleidung in deutschen Kleiderschränken

Immer wieder steht die Textil- und Modebranche wegen ihres Ressourcenverbrauchs und teils fragwürdiger Produktionsbedingungen in der Kritik. Doch aktuelle Daten des BTE Handelsverbands Textil Schuhe Lederwaren zeichnen ein anderes Bild.

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Neu gekaufte Bekleidung und Schuhe werden nach BTE-Schätzungen in über 90 % aller Fälle mehrmals getragen. © Meisenbach Verlag / generiert mit KI

 

Umweltorganisationen fordern regelmäßig, dass Verbraucher ihren Modekonsum einschränken. Häufig wird dabei behauptet, dass in Deutschland rund ein Fünftel der neu gekauften Kleidung nie oder nur selten getragen werde. „Marktexperten schätzen hingegen, dass ‚nur‘ rund ein Zehntel der Bekleidung (fast) nie getragen wird“, erklärt Axel Augustin, Geschäftsführer des BTE. Um diese Einschätzung zu überprüfen, hat der Verband eine repräsentative YouGov-Verbraucherumfrage durchführen lassen.

Repräsentative Daten mit klarem Ergebnis

Die Online-Befragung fand vom 8. bis 10. Oktober 2025 unter 2019 Personen statt und wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert. Das Ergebnis zeigt: Ungetragene Kleidung ist in deutschen Kleiderschränken eher die Ausnahme.

  • 41,9 % der Befragten gaben an, alle gekauften Kleidungsstücke mehrfach zu tragen.

  • 45,9 % tragen weniger als 10 % ihrer Kleidung (fast) nie.

  • Nur 9,3 % nutzen bis zu einem Drittel ihrer Modekäufe kaum.

  • Lediglich 3,0 % gaben an, mehr als ein Drittel der gekauften Kleidung selten oder nie zu tragen.

Damit werden neu gekaufte Bekleidung und Schuhe laut BTE-Schätzungen in über 90 % der Fälle mehrfach genutzt.

Warum Kleidung ungetragen bleibt

Neu war, dass der BTE erstmals auch die Gründe für die Nicht-Nutzung abfragte. Dabei zeigte sich, dass die meisten Fälle nachvollziehbar sind: 47 % kaufen Kleidung für einmalige Anlässe wie Hochzeiten. 43 % gaben an, dass ein Artikel nicht gefiel oder passte, aber nicht zurückgegeben werden konnte – etwa bei Online-Käufen im Ausland. 29 % berichteten von Größenänderungen seit dem Kauf. 4 % nannten sonstige Gründe. „Speziell bei eher selten genutzter Anlassbekleidung kommt es z. B. immer vor, dass das Kleid oder der Anzug bei der nächsten Tragegelegenheit nicht mehr passt“, erläutert Augustin.

Fehlkäufe aus dem Ausland

Besonders kritisch sieht der BTE, dass ungetragene „Fehlkäufe“ oft nicht zurückgegeben werden können. „Die meisten stationären Modegeschäfte zeigen sich beim Umtausch nicht genutzter Kleidungsstücke meist kulant“, so Augustin. Das Problem liege vielmehr bei unseriösen Anbietern aus Asien. Daraus zieht der Verband eine klare Forderung: „Wir gehen davon aus, dass vor allem solche Artikel ungetragen in den Kleidercontainern landen. Die Politik muss hier endlich wirksame Maßnahmen gegen die unkontrollierte Flut minderwertiger Mode nach Deutschland und die EU durchsetzen“, appelliert Augustin.

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