03.08.22 – Studie der Philips GmbH

Wie gleichberechtigt leben Deutschlands Familien?

Das Thema Gleichberechtigung in Familien stand im Mittelpunkt einer Umfrage von Philips über die Plattform Appinio. Das sind die überraschenden Ergebnisse.

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Im Jahr 2022 kümmern sich in deutschen Familien nicht die Männer, sondern überwiegend Frauen um Kinder und Haushalt. © Philips GmbH

 
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Für die Familie stellen Frauen ihre berufliche Tätigkeit hintenan oder üben diese zusätzlich zu den häuslichen Aufgaben aus. © Philips GmbH

 

„Gleichberechtigung ist ein sehr wichtiges Thema, das gerade einen starken Diskurs erlebt. Daher wollten wir wissen: Wie sieht die Aufteilung in deutschen Haushalten aktuell aus?“, so Tomke Weber, Marketing Managerin Philips Avent DACH. Befragt wurden im Mai 1000 Menschen über die Plattform Appinio in Deutschland, in deren Haushalt Kinder unter 18 Jahren leben. „Die Ergebnisse fallen in Bezug auf die Rollenverteilung sehr traditionell aus. Zudem zeichnet sich der berühmte Gender-Pay-Gap ab: Männer verdienen mehr Geld als Frauen für ihre Erwerbstätigkeit“, sagt Weber.

Ein Drittel der Frauen (33,6 %) geht zwar Vollzeit-Berufen nach, allerdings stemmt jede Zweite von ihnen (46,4 %) auch noch den Großteil der Hausarbeit, und jede dritte Frau ist zudem zuständig für die Kinderbetreuung

(36,6 %). Dennoch empfindet fast jeder zweite Befragte die eigene Partnerschaft als gleichberechtigt (44,2 %). Nur knapp jeder vierte räumt ein, dass es großen Verbesserungsbedarf gibt (23,7 %).

Frauen leisten am meisten Care-Arbeit

Obwohl fast die Hälfte der Männer empfindet, dass Aufgaben im Haushalt gleich aufgeteilt sind (45,8 %), sieht nur ein Drittel der Frauen dies genauso (29,0 %). Während jede zweite Frau die Betreuung der Kinder nahezu gänzlich übernimmt (53,0 %), fällt diese Aufgabe nur jedem zehnten Mann zu (10,2 %). Und wenn die Kleinen mal krank sind, ist es fast die Hälfte der erwerbstätigen Frauen (48,1 %), die sich in ihrer Familie im Regelfall für die Betreuung freinehmen – mehr als doppelt so viel wie die männlichen „Notfallbetreuer“ (22,1 %).

Kinder und Beruf – passt das zusammen?

Etwa zwei Drittel der Männer (64,4 %) verdienen laut eigener Aussage mehr als ihre Partnerin; knapp so viele Frauen geben an, dass ihr Partner mehr verdient (58,4 %) als sie. Bei der Elternzeit liegen die Frauen vorn: Etwas mehr als jede Dritte (39,6 %) von ihnen hat sich rund ein Jahr Elternzeit genommen – fast jede Dritte (29,4 %) hat den Job sogar für zwei bis drei Jahre pausiert. Von den Männern hingegen nahm sich lediglich jeder vierte (23,0 %) etwa ein Jahr Elternzeit, fast die Hälfte sogar gar keine (41,4 %). Für knapp ein Drittel der Frauen (30,0 %) scheint ihre Erwerbstätigkeit ein notwendiges Übel, da die finanziellen Mittel schlicht nicht zur Verfügung stehen, um dem Wunsch nachzukommen, sich vollkommen auf Kinder und Hausarbeit konzentrieren zu können.

Insgesamt sind in zwei Dritteln der Familien beide Elternteile erwerbstätig (63,5 %), – in Bremen sogar (93,0 %). Was das Arbeiten in Teilzeit angeht, hat Hamburg die Nase vorn: Hier arbeiten bei fast einem Viertel der Familien beide Eltern in Teilzeit (24,3 %). Ein Drittel (37,2 %) der Befragten in Deutschland wünscht sich grundsätzlich Erwerbs- und Care-Arbeit 50/50 teilen zu können.

Braucht es ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen?

Fast die Hälfte der Befragten (48,9 %) sieht uns alle als Gesellschaft in der Pflicht, die Gleichberechtigung im Familienleben zu fördern. Gleichzeitig ist fast jeder zweite der Meinung, dass (auch) ihre Arbeitgeber hierfür die Verantwortung tragen sollten (38,8 %). Staat und Politik nehmen ebenso viele Befragte in die Pflicht. Eine strukturelle Veränderung, zum Beispiel im Kinderbetreuungs- und Schulsystem, sehen ein Viertel der Frauen (24,2 %) als notwendig.

 

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