30.05.22 – „Stadtlabore für Deutschland“
LeAn® gegen Leerstand
Viele deutsche Kommunen erfassen den Leerstand in Innenstädten nicht systematisch. Abhilfe soll deshalb die digitale Plattform LeAn® schaffen.
Mehr als ein Drittel (35 %) der befragten Kommunen erfasst den Leerstand in ihrer Innenstadt aktuell nicht systematisch. Das zeigt eine Befragung im Rahmen des Projekts „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“. Weitere 30 % befassen sich erst seit kurzem mit der Informationssammlung und haben in den vergangenen vier Jahren Aktivitäten zur systematischen Leerstandserfassung angestoßen. Nur eine Minderheit gibt an, sich schon seit zehn Jahren oder länger systematisch mit dem Thema Leerstand auseinanderzusetzen.
Unregelmäßige Erhebungen
„Die deutschen Kommunen wissen um die Dringlichkeit, das Thema Leerstand gezielt zu managen – jetzt geht es darum, ihnen die richtigen Standards und die dringend benötigten Werkzeuge hierfür an die Hand zu geben. Handlungsfähigkeit flächendeckend zu ermöglichen, haben wir uns mit den ‚Stadtlaboren für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung‘ auf die Fahne geschrieben“, erklärt Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln.
Hinzu kommt: Systematisch heißt nicht digital. Daten zu Gewerbeimmobilien in der Innenstadt liegen den meisten Kommunen – wenn überhaupt – in Form von Exceltabellen vor. Basis hierfür sind allzu häufig unregelmäßige Erhebungen, die kein vollständiges Bild zeichnen und deren Datenqualität zu wünschen übriglässt.
Abhilfe zur Leerstandserfassung
Im Rahmen des „Stadtlabore“-Projekts wird derzeit die digitale Plattform LeAn® von 14 Modellstädten gemeinsam mit dem IFH Köln und über 15 Projektpartnern entwickelt und erprobt. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, Innenstädte gemeinsam im Trialog von Kommune, Immobilienwirtschaft und Anbieterseite dem kommunalen Zielbild entsprechend gestalten zu können. Damit eine nachhaltige Vitalisierung und die Erhaltung eines guten Status quo gelingen können, sollen Grundlagen geschaffen werden. Wichtig ist hier eine systematische Leerstandserfassung und Übersicht zu Gewerbeimmobilien. Gelingen soll dies mit einem digitalen Leerstands- und Ansiedlungsmanagement.
„Für die Steuerung der Innenstadt ist dies eine herausfordernde Lage: Der Status quo ist unklar, die Zusammenarbeit mit anderen Planungsstellen in der Stadtverwaltung sowie den weiteren Stakeholdern der Innenstadt ist auf Excelbasis nicht möglich. Mit der Plattform LeAn® steht ab Januar 2023 allen deutschen Kommunen eine leicht anschlussfähige Lösung zur Verfügung, die eine digitale, standardisierte Leerstandserfassung ermöglicht und damit auch den Grundstein für proaktives Ansiedlungsmanagement legt“, betont Dr. Eva Stüber, die das Projekt am IFH Köln koordiniert.