27.03.25 – Fachgeschäft des Monats

Familienzone, Kassel

Bei Marika Ehrhardt und Till Penrod geht vieles ein bisschen schneller als bei anderen – nur nicht die Beratung, denn dafür nimmt man sich in der Kasseler „Familienzone“ richtig viel Zeit.

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Marika Ehrhardt und Till Penrod arbeiten im echten Leben und in der „Familienzone“ zusammen. © Familienzone

 
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Mittlerweile hat das Geschäft drei stationäre Filialen – hier ein Blick auf die „Familienzone“ in Kassel. © Familienzone

 
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Marika Ehrhardt und Till Penrod hatten sich schon zu Schulzeiten kennengelernt. Ihr erstes eigenes Kind wollten sie mit Stoffwindeln wickeln – allerdings mussten sie zur Beratung ca. 100 km anfahren. So wurde Marika Ehrhardt im Jahr 2017 einfach selbst Stoffwindelberaterin und machte sich damit in Kassel einen Namen. Zusätzlich absolvierten die jungen Eltern ihre Ausbildungen: sie in Teilzeit im öffentlichen Dienst (Justiz), und er zum Koch, „beide mehr oder weniger glücklich“, erinnert sich Ehrhardt.

Bei Anruf – Geschäft

Als dann der Anruf von einem bestehenden Kindersitzladen in Kassel kam, ob Marika Ehrhardt sich nicht vorstellen könne, das Geschäft zu übernehmen, hatte sie eben ihr zweites Kind bekommen und sagte ja: „Sie wollten mich und bekamen Till als i-Tüpfelchen dazu“, erzählt Ehrhardt von ihren Anfängen als Geschäftsfrau. Im Oktober 2019 eröffneten die Jungunternehmer mit gerade einmal 22 Jahren und „null Komma null Erfahrung“ die „Familienzone“ in Kassel. Im Jahr 2021 folgte die Filiale in Göttingen (150 m² groß), 2022 kam mit dem dritten eigenen Kind der Umzug des Kasseler Ladens in die Wilhelmshöher Allee (500 m²) und 2024 komplettierte die Filiale in Alsfeld (200 m²) die stationären Geschäfte. Seit 2023 betreiben Marika Ehrhardt und Till Penrod zudem einen Onlineshop und bieten Online-Beratungen zu Kindersitzen fürs Auto via Zoom oder WhatsApp an.

Vier aktive Mitarbeiter (Minijob bzw. Teilzeit) unterstützen die beiden Geschäftsleute, die ihren gut ausgefüllten Lebensalltag rund um drei Filialen und drei Kinder „nahezu 50/50“ aufteilen. „So jung Eltern werden und dann auch noch Unternehmer ist herausfordernd, ein Abenteuer und im Herzen unsere große Liebe“, sagt die 28-Jährige: „Bisher klappt das soweit gut.“

Beratung macht den Unterschied

Von der Konkurrenz in Kassel, Göttingen und Alsfeld unterscheidet sich die „Familienzone“ durch ihre Fokussierung: „Wir sehen uns weniger als Verkäufer und viel mehr wirklich als Berater“, betont Marika Ehrhardt. Den Schwerpunkt des Sortiments bilden dabei Kindersitze von der Babyschale über Reboarder (rückwärtsgerichtete Modelle) bis hin zum Folgesitz für Kinder ab 3,5 Jahren. Pro Familie werden bis zu 60 Minuten für einen Termin veranschlagt: Das Kind wird in verschiedene Modelle gesetzt, um den Sitz mit dem optimalen Gurtverlauf zu finden. „Wenn der Sitz gut zum Kind passt, wird er unbedingt noch zur Probe im Auto eingebaut und wir schauen uns die Rückbankneigung an, ob alles gut passt und alle Insassen ausreichend Platz haben und sicher fahren.“ Über Handbücher und Typenlisten wird genau geprüft, welche Kombination zugelassen ist. „Viele Kunden schätzen diese ausführliche Beratung sehr“, berichtet Ehrhardt – „wir haben jeweils ein großes Einzugsgebiet.“

Neben den individuellen Beratungen (ganz neu auch zu Reha-Kindersitzen) bietet die „Familienzone“ die sogenannte „Babyschalen-Aktion“ an: Schon vor der Geburt können sich werdende Eltern eine Babyschale ausleihen und gekauft wird dann erst, wenn das Baby geboren ist. „Viel mehr Eltern sollten viel früher von uns hören – das ist unsere große Herausforderung“, erklärt Marika Ehrhardt. Bei Instagram sei ihr Geschäft schon bekannt, die Zusammenarbeit mit Frauenärzten und Hebammen vor Ort gestalte sich jedoch oft etwas schleppend. Man dürfe die Verkaufszahlen nicht aus den Augen verlieren, weiß die Jungunternehmerin, aber „wir verkaufen nicht mal eben schnell irgendwas; alles ist wirklich fundiert und reiflich überlegt.“

Mehr als Kindersitze

Zum Sortiment gehören außerdem Kinderwagen (u. a. MyJunior, Emmaljunga, ABC-Design, Naturkind), Tragehilfen von Mamamotion, Ruckeli und Leliba sowie Stoffwindeln und Barfußschuhe von Froddo, Koel und Blifestyle. Auch im Hinblick auf diese Produkte wird Sicherheit in der „Familienzone“ groß geschrieben: Ein eigens geschreinertes Messgerät etwa hilft, immer den in Länge und Breite genau passenden Schuh zu finden.

Um stets auf dem Laufenden zu bleiben, tauschen sich Marika Ehrhardt und Till Penrod regelmäßig mit dem Verbund „Die Kindersitzprofis“, mit Kollegen und mit den Herstellern selbst aus. Diese treffen sie z. B. auf der Kind + Jugend in Köln – und nehmen sich dafür, genau wie für ihre Beratungen, immer ganz viel Zeit.