08.05.17 – Digital Index 2017
Einzelhandel behält Spitzenplatz
Deutsche Händler können auch aktuell den höchsten Digitalisierungsgrad von allen Branchen vorweisen – das ergab der neueste Digital Index.
Jährlich erfassen die Mainzer Datalovers zusammen mit IW Consult aus Köln und beDirect aus Gütersloh die Digitalisierung aller deutschen Unternehmen, die im Netz aktiv sind. 2017 sind das insgesamt 2,8 Millionen Firmen, also knapp 700.000 mehr als im Vorjahr. Insgesamt wurden für den Digital Index 2017 über 560.000 Einzelhändler in den acht Kategorien Technologie, Reichweite, Mobile, Suchmaschinenpräsenz, Social Media, Verlinkungen, Qualität sowie digitale Innovationsthemen untersucht.
Obwohl immer mehr Handelsunternehmen mit mobilen Websites, Apps und technisch optimierten Online-Präsenzen arbeiten, liegen die deutschen Geschäftsleute mit einem Mittelwert von 16,65 Punkten (Steigerung von 9,5 % im Vergleich zum Vorjahr) weiterhin unter den insgesamt möglichen 100 Punkten; ihre digitalen Aktivitäten sind also durchaus noch steigerungsfähig. Auffallend ist die Schere zwischen großen und kleinen Firmen: Während etwa Zalando oder Amazon durchschnittlich knapp 66 Punkte erreichen, können kleine und mittlere Unternehmen kaum mit der Digitalisierung Schritt halten und liegen noch deutlich unter dem Mittelwert.
Fehlende Kapazitäten
„Oft fehlen hier schlicht die Kapazitäten, um sich beispielsweise aktiv in sozialen Netzwerken zu bewegen oder eigene Marktdaten zu erheben“, erklärt Datalovers-CEO Andreas Kulpa die Studienergebnisse. Einzelhändler, die nicht den Anschluss verlieren wollten, könnten mittlerweile in verschiedenen Bereichen auf „Software as a service“ zurückgreifen, weiß Kulpa. Dazu zählen u. a. fertige Webseiten im Baukastensystem sowie Datenbanken für Marktforschung und Kundenakquise, die sich wie eine Suchmaschine verwenden lassen.
Grundsätzlich belegt der Digital Index den gestiegenen Digitalisierungsgrad in Deutschland. „Dieses Ergebnis zeigt uns, wie schnell und nachhaltig sich die digitale Welt wandelt und sich Unternehmen auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen“, meint Andreas Kulpa. Beim Ranking nach Branchen stand der Einzelhandel mit einem Zuwachs um 10,5 % (im Vergleich zum Vorjahr) an der Spitze. Bezogen auf die Themenbereiche kam Social Media auf ein Plus von 83 %; bei der Rangordnung nach Bundesländern sind die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen die digitalsten deutschen Regionen; Mecklenburg-Vorpommern bleibt weiter das digitalste Flächenland, während Brandenburg den letzten Platz belegt.