30.06.25 – Warendiebstahl
Düsterer Rekord
2024 wurden in Deutschland Waren im Wert von über 4 Mrd. Euro an den Kassen vorbei. Damit wurde im deutschen Einzelhandel so viel geklaut wie noch nie. Das ergab die Studie Studie „Inventurdifferenzen 2025“ des Handelsforschungsinstituts EHI.
„Trotz Warensicherung und Mitarbeiterschulungen wird im Handel gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Insbesondere der organisierte und gewerbsmäßige Ladendiebstahl hat dem Einzelhandel in den letzten Jahren schmerzliche Verluste beschert“, erklärt Frank Horst, EHI-Experte für Sicherheit und Inventurdifferenzen und Autor der Studie „Inventurdifferenzen 2025“. In seiner Untersuchung stellte er fest, dass dem Einzelhandel in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt 4,2 Mrd. Euro Schaden durch Diebstahl entstanden ist. Nach Einschätzung der Unternehmen entfallen 2,95 Mrd. Euro davon auf die Kundschaft. Der Rest verteilt sich unter den eigenen Angestellten (890 Mio. Euro) und dem Personal von Lieferanten und Servicefirmen (370 Mio. Euro). Der dadurch entstandene volkswirtschaftliche Schaden durch entgangene Umsatzsteuer beläuft sich auf rund 570 Mio. Euro. Immer häufiger, so ein weiteres Ergebnis der Studie, wird Ladendiebstahl organisiert begangen, also entweder durch beauftragte Einzeltäter oder Gruppen mit gezielter Aufgabenverteilung.
98 % der Diebstahlfälle werden nicht erkannt und dementsprechend nicht angezeigt. Der Studie zufolge sind das jährlich etwa 24,5 Mio. Diebstähle im Wert von jeweils 120 Euro. Sie tauchen entsprechend auch nicht in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) auf, die für 2024 einen geringfügigen Rückgang der Anzeigen verzeichnet. Das meldet der Handelsverband Deutschland (HDE), der außerdem ausgerechnet hat, dass sich der wirtschaftliche Schaden durch Diebstähle im Vergleich zu 2022 um 20 % erhöht hat. „Viele Händler sind frustriert, weil Anzeigen selten zu einer Verurteilung und Sanktionierung der Täter führen und ersparen sich daher den mit der Strafanzeige verbundenen bürokratischen Aufwand“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth, der auch die Politik auffordert, Ladendiebstahl besser zu bekämpfen. Dabei gibt der Handel über alle Branchen hinweg durchschnittlich 0,33 % seines Umsatzes für Sicherheitsmaßnahmen wie Artikelsicherungsmaßnahmen, Kameraüberwachung, Detektiveinsätze, Testkäufe und Schulungsmaßnahmen aus.