10.06.25 – Kinderwunsch
Der Traum vom Familienglück
Viele Paare wünschen sich gemeinsam ein Kind. Das war auch bei Lina und Adrian Grüninger aus dem Landkreis Reutlingen so. Wie sich das erhoffte Familienglück trotz zahlreicher Rückschläge eingestellt hat, erzählen wir in dieser Geschichte.
„Mein Mann Adrian und ich liefen uns im Frühjahr 2019 im Fitnessstudio über den Weg. Im Dezember verlobten wir uns und im Februar 2020 heirateten wir. Dann begann auch schon der Kinderwunsch“, beginnt Lina Grüninger zu erzählen. Doch wenn die erhoffte Schwangerschaft auch nach längerer Zeit nicht eintritt, wachsen oft Minderwertigkeitsgefühle und Selbstzweifel. Das ewige Warten und Bangen kann sehr zermürbend sein. Mit ärztlichem Rat lassen sich die Ursachen jedoch herausfinden und nach geeigneten Behandlungsmethoden in der Reproduktionsmedizin suchen, um vielleicht doch schwanger zu werden. „Der Frauenarzt diagnostizierte bei mir PCOS und wir meldeten uns daraufhin in der Kinderwunschklinik“, so Lina. Im August 2020 bekamen die beiden ihren ersten Termin und starteten im September darauf. „Wir hatten sechs Behandlungen, darunter drei Inseminationen und eine ICSI. Die sechste Behandlung und erste ICSI im März 2021 hat trotz geringer Eizellausbeute geklappt und unser Sohn Ian ist daraus entstanden. Er kam im Dezember 2021 auf die Welt“, berichtet Lina. Auf Spotify haben die beiden 2020/2021 auch in ihrem Podcast „Auf Umwegen zum Wunschkind“ über ihren Kinderwunsch bei Ian berichtet und Lina teilt bis heute ihre Geschichte auf ihrem Instagramaccount „linalouisaa“.
Freude und Leid so nah
Nachdem sie nach einem Jahr abgestillt hatte, kam ihre Periode wie durch ein Wunder wieder. „Wir hatten jedoch schon eine weitere ICSI geplant und führten diese auch in demselben Zyklus durch. Genau wie bei Ian setzen wir zwei Embryos ein und es klappte sofort. Die zweieiigen Zwillinge entwickelten sich wunderbar bis zur 20. Woche. In der 22. Woche stellte meine Frauenärztin allerdings fest, dass das Herz unserer Tochter nicht mehr schlägt. Wir hatten daraufhin wöchentliche Kontrollen, aber die Angst um unseren Sohn war riesig. Unsere Tochter Lia tot in meinem Bauch und die Ungewissheit, ob es ihr Bruder schafft…“, erinnert sich Lina an die schlimmste Zeit ihres Lebens.
In der 27. Woche drehte sich Leon in Beckenendlage, dann in Fußlage. Eine äußere Wendung scheiterte wegen Lia. Lina wollte eigentlich in der Klinik, in der ihr älterer Sohn Ian auf die Welt kam, entbinden, aber sowohl diese als auch einige andere Kliniken in der Umgebung führten keine Spontangeburt in Fußlage durch. „Da wir die Gespräche und Voruntersuchungen bisher in der einen Klinik hatten, machten wir also kurzfristig dort auch den Termin für einen Kaiserschnitt aus. Als ich in der 39. Woche für die Voruntersuchung einen Tag vor dem geplanten Kaiserschnitt ins Krankenhaus kam, wusste niemand Bescheid“, sagt Lina, die zu dem Zeitpunkt ihre Tochter schon fünf Monate tot im Bauch getragen hatte und in ihrer psychischen Verfassung nicht mehr bereit war, länger zu warten. „Ich rief noch von der Klinik aus meine eigentliche Wunschklinik an, konnte direkt vorbeifahren und bekam nur wenige Stunden später meinen Kaiserschnitt und brachte die Zwillinge Lia und Leon am 19. Oktober 2023 auf die Welt. Auch eine Sternenfotografin kam am Folgetag dazu und hielt unsere Tochter als Erinnerung für uns fest“, berichtet sie von der Entbindung mit glücklichem Ausgang.
Noch ein Wunder im Bauch
Nach dem Tod der kleinen Lia war der Wunsch nach einem weiteren Kind allerdings umso größer. „Der Zwillingswagen, die Zwillingsfederwiege, das leere Babybett – alles stand schon ab dem vierten Monat vorbereitet zuhause. Es hat lange Zeit und viele Tränen gebraucht, bis ich die Situation verarbeiten konnte“, erzählt Lina. Nach nur fünf Monaten meldete sich das Paar deshalb wieder in einer Kinderwunschklinik. Die erste Behandlung endete 2024 in einer frühen Fehlgeburt, die Zweite scheiterte. Nach weiteren Untersuchungen starteten Lina und Adrian im August 2024 die dritte ICSI für ihr viertes Wunder – der errechnete Entbindungstermin ist nun im Mai mit ihrer zweiten Tochter Emma. „Insgesamt hatten wir zehn Befruchtungen, Kosten von ca. 55.000 Euro und die Zeit und Kraft, die wir in den Kinderwunsch gesteckt hatten, waren enorm. Knapp 20 Flüge alleine zwischen März und September 2024, da wir uns als 100 % Selbstzahler für eine Behandlung im Ausland entschieden hatten“, fügt Lina hinzu. Mit ihren vier Kindern – drei Erdenkindern und einem Sternenkind – fühlt sich die Familie nun komplett und blickt hoffnungsvoll nach vorne. An alle Mamas mit Kinderwunsch richtet sie folgende Worte: „Du bist nicht alleine. Glaube an deine Träume. Und wenn der Weg gerade vielleicht unerreichbar erscheint, dann wird es irgendwann den Zyklus geben, in dem es klappt, und du dein Wunder in deinem Bauch tragen wirst. Bereite dich und deinen Körper bestmöglich vor, sodass er eurem kleinen Wunder den schönsten Ort zum Wachsen geben kann.“