13.07.15 – Qualitätssiegel - Bewegte Innovation
Move it, baby!
Das Siegel für „Bewegte Innovation“ zeichnet Bewegungsgeräte mit hohem Lern- und Spielwert aus.
Es gibt Qualitätssiegel, bei denen man sich wundert, dass es sie nicht schon seit langem gibt.
Dazu gehört das von Professor Harald Lange jüngst kreierte Siegel für „Bewegte Innovation“, das Bewegungsgeräte mit hohem Lern- und Spielwert auszeichnet und die Spielwaren- und Kinderausstattungsbranche aufhorchen lässt.
Bewegung ist der Motor für die Entwicklung, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern. Innovative Spiel- und Bewegungsgeräte übernehmen hier eine wichtige Rolle.
Aber welche Produkte sind dafür gut geeignet? Am Würzburger Universitäts-Institut für Bewegungsbildung & Bewegungsforschung (InBuB) bietet Sportwissenschaftler Professor Harald Lange wissenschaftlich valide Orientierung und Beratung – und nun auch das Qualitätssiegel „Bewegte Innovation“. baby&junior-Chefredakteurin Lioba Hebauer hat den Wissenschaftler – selbst Vater einer kleinen Tochter – über die Hintergründe und Ziele befragt.
baby&junior: Herr Professor Lange, wie ist die Idee für das Siegel ‚Bewegte Innovation‘ denn entstanden?
Professor Lange: „Die Beratung der Hersteller durch unser Bewegungslabor in Würzburg lief lange Zeit informell ab. Dann hatte ich die Idee, diese mit einem Siegel zu systematisieren, so dass alle partizipieren können. Ich habe standardisierte Testverfahren entwickelt und damit in der Pilotphase von Januar bis Juli 48 Produkte von 18 Herstellern ausgezeichnet, die auf unserer Homepage auch einsehbar sind. Ab jetzt, kann jeder, der meint, ein pfiffiges Gerät zu haben, mit uns in Kontakt kommen und wir testen das.“
baby&junior: Verändert sich der Fokus von ‚Spielen und Lernen‘ bei Produkten für Kinder nun zu ‚Spielen und Bewegen‘?
Professor Lange: „Kinder bewegen sich nicht mehr so wie früher. Die Welt, in der wir leben, hat sich verändert. Es ist sinnvoll, diese Veränderung auch positiv zu betrachten: Es hat zum Beispiel noch nie so viele Bewegungsspielgeräte gegeben wie heute. Für Eltern ist das Thema sehr wichtig. Daher sollten wir systematisch erforschen, in welcher Qualität es diese Bewegungsgeräte gibt. Auch um Herstellern einen Anreiz zu geben.
Es geht nicht nur um den Spiel- und Lernwert, sondern um den Bewegungswert. Mit dem Siegel möchte ich dem Bewegungsthema für Kinder ein Stück weit Rückenwind geben. Ich erhoffe mir davon, dass die Hersteller noch mehr Interesse haben, innovative Geräte zu entwickeln und möchte Eltern bei Kaufentscheidungen beraten.“
baby&junior: Wie und mit welchen Produkten können sich interessierte Hersteller bewerben?
Professor Lange: „Das Gerät muss auf dem deutschen Markt zugelassen und verfügbar sein, um in den Zertifizierungsprozess aufgenommen zu werden. Die Hersteller müssen das Gerät zur Verfügung stellen und bekommen nach drei Monaten die Rückmeldung, ob es geklappt hat oder nicht.“
baby&junior: Welche Kosten sind damit verbunden?
Professor Lange: „Bislang ist es noch kostenlos. Ich muss allerdings aufpassen, was ich sage. Denn wir bekommen bereits sehr viele Anfragen und das Testernetzwerk ist zwar sehr groß, darf aber nicht überstrapaziert werden. Ich versuche das alles bislang ehrenamtlich zu schaffen. Ich bewerbe mich nun um Zuschüsse. Das ist die Idee, die dahintersteht: Es soll nichts kosten, damit es keine Hürden gibt und oder sich nur die großen Hersteller das leisten können.“
baby&junior: Welches Feedback erhalten Sie aus der Branche?
Professor Lange: „Die Hersteller sind innerhalb von einer Woche in dieses Projekt eingestiegen. Ich hatte auf der Spielwarenmesse in Nürnberg Mund-zu-Mund-Propaganda gemacht. Als ich abends zurückkam, hatte ich bereits 20 Anmeldungen. Da war die Resonanz enorm.
Die Hersteller waren hellauf begeistert und sofort mit im Boot.“