28.01.21 – Kinderwagen-Check 8/20
Viele Modelle sind zu knapp konzipiert
Viele Kinderwagen sind zu klein und engen ein, urteilen die Prüfer der Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe des Verbrauchermagazins. Zwei Modelle enthalten Schadstoffe.
Für den aktuellen Kinderwagen-Check der Stiftung Warentest (Heft 8/20) prüften die Tester zwölf Kombi-Kinderwagen verschiedener Anbieter, die sich für den Transport vom Säugling bis zum Kleinkind eignen. Acht der zwölf Wagen empfehlen die Hersteller sogar bis zu einem Alter von vier Jahren. Das Problem: Viele Modelle bieten mit steigendem Alter des Kindes einfach nicht genug Platz. Entweder sitzen sie zu krumm und unbequem oder auch zu früh.
Babywannen schnell zu klein
So sind zum einen die Babywannen vieler Wagen deutlich kleiner als eine optimale Liegefläche von 35 x 78 cm, schreibt die Stiftung Warentest. Als besonders kurz wurden die Aufsätze des Britax Römer „Smile III“, des Kinderkraft „Prime“, des Mutsy „Nio“ und des Stokke „Beat“ bemängelt. Babys finden in zu kleinen Wannen zu wenig Erholung, werden unruhig, überreizt und weinen schneller.
Sobald die Wanne zu klein wird, wechseln Kinder in die Sitzeinheit des Wagens. Das Problem setzt sich insofern fort, als dass sich die meisten der getesteten Sitze für das aufrechte Sitzen erst für Kinder ab neun Monaten eignen. Der Nachwuchs „muss“ also zu früh aufrecht sitzen, obwohl seine Muskulatur dafür noch nicht vollständig aufgebaut ist. Eine rückenschonende Möglichkeit wäre, die Rückenlehne bis dahin komplett flach umzulegen. Aber keiner der Kinderwagen im Test bietet diese Möglichkeit an.
Unbequeme Sitzpositionen
Ein weiterer Kritikpunkt sind zu tiefe Sitze, beispielsweise beim Emmaljunga „NXT60F“ und beim Hauck „Mars Duoset“. Hier sitzen Kinder so tief, dass sie ihre Beine nicht beugen können, oder mit krummem Rücken. Des Weiteren bemängelten die Tester zu kurze Rückenlehnen (Kinderkraft „Prime“) oder Fußstützen, die nicht mitwachsen.
Beim Kauf eines Wagens sollten großgewachsene Eltern auch auf die Einstellungsmöglichkeiten des Schiebers achten. Nicht alle Modelle eignen sich für Mütter und Väter ab 1,80 Meter Körpergröße. Hier konnten der Britax Römer „Smile III“, der Emmaljunga „NXT60F“ und der Hartan „Yes GTS“ punkten.
Hohe Schadstoffkonzentrationen
Im Matratzenbezug des Kinderkraft „Prime“ fanden die Tester hohe Mengen des Flammschutzmittels TCPP, das den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert der EU überschreitet. Kinderkraft bietet inzwischen den Austausch der schadstoffbelasteten Matratzen an. Im Sicherheitsgurt des Modells Hauck „Mars Duoset“ stellte das Labor Benzo(ghi)perylen fest, einen Kohlenwasserstoff mit erbgutverändernder Wirkung. Der Hersteller aber lehnt den Umtausch ab, da keine Grenzwerte überschritten wurden. Beide Modelle wurden aufgrund der Schadstoffkonzentration abschließend mit „Mangelhaft“ bewertet.
Als Testsieger ging der Maxi-Cosi „Lila XP“ mit der Note 2,2 hervor.