03.08.23 – Kinderwagen im Test

Liegewannen oft zu kurz und eng

Die Stiftung Warentest hat Kinderwagen getestet. Das Ergebnis: Am besten fahren Kinder im „NEA 2in1“ von Kinderkraft und im „Gio Edition+“ von Moon. Über ein „Gut“ kamen aber auch sie nicht hinaus.

Moon-Gio-Editon.jpg

Der Moon „Gio Edition+“ freut sich über ein gutes Testergebnis. © Moon

 

Insgesamt sieben Kinderwagen von Joolz, Cybex, Bugaboo, Nuna, Uppababy, Kinderkraft und Moon hat die Stiftung Warentest unter die Lupe genommen. Sie kosten alle zwischen 600 und 1450 Euro. Am besten haben die beiden günstigsten Modelle abgeschnitten: der Kinderkraft „NEA 2in1“ und der Moon „Gio Edition+“. Sie punkteten besonders deshalb, weil sich Kinder damit ihrem Alter angemessen transportieren lassen. Bei den anderen Modellen im Test lagen die Kleinen schon nach wenigen Monaten in einer zu kurzen oder zu engen Wanne oder hingen zu früh und daher krumm im Sitz. Entscheidend waren also u. a. die Wannengröße (die Stiftung Warentest hält eine nutzbare Liegefläche von 35 x 78 cm für wünschenswert) und die Sitzposition.

Liegewannen und Sitzelemente

Babys schlafen bis zu 14 Stunden am Tag. Dafür sollten Eltern eine angenehme Schlafumgebung schaffen – auch im Kinderwagen. Weil die Liegewannen der meisten Kinderwagen im Test zu schmal oder kurz sind, stoßen großgeratene Kinder schon nach fünf Monaten mit Kopf oder Füßen an, finden deshalb wenig Erholung, sind unruhig und weinen oft. Die engste Wanne der getesteten Modelle ist mit 29 cm die von Bugaboo, die kürzeste mit 73 cm von Uppababy.

Mit rund acht Monaten lernen Kinder aufrecht zu sitzen. Bis dahin sollten sie flach liegen können. Doch die Sitzeinheiten von Cybex, Nuna und Uppababy, so die Stiftung Warentest, sind erst für Kinder ab neun Monaten ausgelegt. Zudem erwiesen sich die Sitzflächen der drei als zu tief und damit als unbequem. In ihnen würden Kinder entweder mit krummem Rücken kauern oder ihre Beine nicht beugen können.

Schadstoffe und Sicherheit

Weiterhin untersuchte die Stiftung Warentest die Matratzenbezüge der Kinderwagen und fand bei mehreren Modellen Schadstoffe. Der Bezug des Bugaboo enthalte das von der EU als krebserzeugend eingestufte Hilfsmittel zum Färben Chinolin, das auch im Verdacht steht, das Erbgut zu verändern. Bei Uppababy wurde krebserzeugendes Formaldehyd gefunden. Bei beiden wurden allerdings die Grenzwerte eingehalten. Sind Eltern mit dem Kinderwagen im Dunkeln unterwegs, sollten sie ihn mit Reflektoren sichtbar machen. Die gedeckten Farben der meisten Modelle, so die Stiftung, können Autofahrer und Radfahrer nachts kaum erkennen.

Zum Testverfahren

Für den Test hat die Stiftung Warentest sieben Kinderwagen mit Liegewanne und Sitz für den Transport von Säuglingen bis zum Kleinkind unter die Lupe genommen. Die Testmethoden orientierten sich an europäischen Normen für Kinderwagen und Sicherheit von Spielzeug. Bewertetet wurden kindgerechte Gestaltung (45 %), Handhabung (35 %), Haltbarkeit (5 %), Sicherheit (5 %) sowie Schadstoffe (10 %).