14.12.23 – Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V.

Rückenfreundliche Kindersitze

Wie findet man unter den vielen Modellen auf dem Markt einen sicheren und gleichzeitig bequemen Kindersitz? Ein fachlich anerkannter Maßstab für rückenfreundliche Produkte, darunter auch Auto-Kindersitze, ist das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V.

AGRAvionaut.jpg

Bei der Auswahl des Autokindersitzes sollten Eltern neben der Unfallsicherheit auch die Rückenfreundlichkeit berücksichtigen. Das unabhängige AGR-Gütesiegel „Geprüft & empfohlen“ gibt Orientierung. © AGR/Avionaut

 

Herzstück bei Prüfungen von Verbraucherorganisationen wie Stiftung Warentest ist die Unfallsicherheit. Die Ergonomie geht nur mit 10 % in das Qualitätsurteil ein. „Dabei sollten Eltern von Anfang an auch die rückengesunde Entwicklung und den Komfort berücksichtigen“, empfiehlt der Gesundheits- und Bewegungswissenschaftler Dr. Dieter Breithecker. Das unabhängige AGR-Gütesiegel „Geprüft & empfohlen“ gibt Orientierung. Es wird von einer unabhängigen Kommission aus medizinischen Fachleuten an Produkte vergeben, die strenge ergonomische Kriterien erfüllen. Dr. Dieter Breithecker ist Vorstandsmitglied des Forums Gesunder Rücken – besser leben e.V. und Mitglied der AGR-Prüfkommission. Den deutschen Verein, der seit mehr als 25 Jahren rückenfreundliche Produkte prüft und auszeichnet, unterstützen außerdem 150.000 Therapierende sowie Ärztinnen und Ärzte. Die Prüfungskriterien

Bei der Auswahl von rückenfreundlichen Autokindersitzen muss die Sicherheit an erster Stelle stehen. „Aber auch die rückengerechte Sitzposition ist von Geburt an wichtig für die gesunde Entwicklung – besonders bei langen und häufigen Autofahrten. Ein leichter Ein- und Ausbau der Sitze schont außerdem den Rücken der Eltern“, erklärt Dr. Breithecker.

Die AGR-Prüfung berücksichtigt u. a. folgende Aspekte:

  • Individuelle Anpassung: Ein ergonomischer Kindersitz unterstützt die Wirbelsäule und fördert die natürliche Sitzhaltung des Kindes, um die Belastung für den Rücken zu minimieren. Er sollte mit dem Kind mitwachsen, z. B. indem Kissen eingesteckt oder herausgenommen werden können. Neugeborenen bietet ein spezieller Einsatz zusätzlichen Seitenhalt und einen flacheren Sitzwinkel.

  • Kopf- und Nackenstütze: Die optimale Positionierung und Polsterung der Kopf- und Nackenstütze bei einem Kindersitz verhindert Nackenverspannungen und schützt den empfindlichen Kopf bei einem Unfall. Beim Verstellen der Kopfstütze wandern die Schultergurte automatisch mit.

  • Material und Atmungsaktivität: Atmungsaktive Materialien verhindern Überhitzung und Schwitzen, gerade bei längeren Fahrten. Ein leichtes, aber robustes Material der Sitzschale schont zudem den Rücken der Eltern beim Ein- und Ausbau des Sitzes.

  • Bequeme Handhabung: ISOfix-System und Drehfunktion ermöglichen es, den Sitz einfach und schnell im Auto zu fixieren, das Baby oder Kleinkind hineinzusetzen und anzuschnallen – rückenschonend für Eltern und Kind. Eine Babyschale kann auf einer separaten ISOfix-Basisstation mit einem Klick fixiert werden.

Rückwärtsgerichtet fahren Kinder sicherer

Die Prüfung der AGR schließt auch Sicherheitskriterien und gesetzliche Richtlinien mit ein. Aus Sicherheitsgründen sollte ein Sitz möglichst lange die Möglichkeit bieten, Kinder rückwärtsgerichtet zu befördern: „Laut neuer i-Size Prüfnorm sollte rückwärtsgerichtet transportiert werden, bis das Kind mindestens 15 Monate alt ist. Ich empfehle, dies bis zum vierten Lebensjahr beizubehalten“, erklärt Dr. Breithecker. Sein wichtiger Tipp zum Schluss sind regelmäßige Pausen bei längeren Fahrten: „Wohlbefinden und Bewegungsvielfalt sind essenziell für die Rückengesundheit. Dies gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.“