20.10.16 – Gastbeitrag
Wie nachhaltig ist OEKO-TEX?
Die Textilproduktion soll nachhaltiger, sozialer und umweltfreundlicher werden. Gelingt das mit OEKO-TEX? Das Magazin textile network hat bei der Gemeinschaft nachgefragt.
Das OEKO-TEX Gesamtsystem bietet Rohmaterial-Herstellern, Spinnerei- und Webereibetrieben, Veredlern, Konfektionären und Handelsunternehmen sowie Brands eine weitreichende und praxisnahe Lösung für die gestiegenen Anforderungen an die Textilbranche. Für höchste Produktsicherheit und nachhaltige Produktion in der textilen Kette bietet OEKO-TEX verschiedene Dienstleistungen.
Und welche?
Als freiwilliges Zertifizierungssystem für schadstoffgeprüfte Textilprodukte aller Art leistet der unabhängige OEKO-TEX Standard 100 seit mehr als 20 Jahren einen effektiven Beitrag dazu, unerwünschte Substanzen aus textilen Artikeln herauszuhalten. Bislang wurden mehr als 150.000 OEKO-TEX Standard 100 Zertifikate ausgestellt. Über 10.000 Hersteller, Markenanbieter und Handelsunternehmen in 98 Ländern arbeiten mit OEKO-TEX, um sicherzustellen, dass ihre Produkte nach OEKO-TEX Standard 100 auf mögliche Schadstoffe überprüft werden.
Vielen geht der Standard 100 aber inzwischen nicht weit genug....
Hier kommt STeP ins Spiel - das OEKO-TEX Zertifizierungs-Tool für umweltfreundliche und sozial verantwortliche Produktionsbetriebe, Marken und Handelsunternehmen der textilen Kette. Die STeP-Zertifizierung umfasst eine modulare Analyse aller relevanten Unternehmensbereiche (Chemikalien-Einsatz, Umwelt-Performance, Umwelt-Management, Sicherheit am Arbeitsplatz, Qualitätsmanagement und soziale Verantwortung), ein web-basiertes Assessment sowie die Auditierung der Produktionsstätten durch OEKO-TEX.
Und was soll das "Made in Green-Label"?
Mit dem neuen Made in Green Label bietet OEKO-TEX den Unternehmen der Textilbranche die Möglichkeit, ihre entlang der Wertschöpfungskette erbrachten Leistungen in Bezug auf soziale Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Herstellungsprozesse direkt am Produkt auszuloben. Grundlage des Labels ist die Zertifizierung nach STeP by OEKO-TEX sowie eine erfolgreich bestandene Schadstoffprüfung gemäß der OEKO-TEX Standard 100 Produktzertifizierung. Grundsätzlich können alle Fertigartikel und Halb-Fabrikate aus allen Stufen der textilen Lieferkette mit dem Made in Green by OEKO-TEX Label gekennzeichnet werden.
Darüber hinaus kann jeder mit dem Made in Green-Label ausgelobte Artikel anhand einer eindeutigen Produkt-ID bzw. eines QR-Codes vom Konsumenten transparent zurückverfolgt werden.
Das Labelling-System liefert Informationen darüber, in welchen Produktionsbetrieben entlang der textilen Kette das Textil produziert wurde, welcher Produktionsstufe die beteiligten Fabriken angehören und in welchen Ländern die Fertigung stattfand.
Stichwort Transparenz
Mit MySTeP by OEKO-TEX können Kunden ihre komplette Lieferkette verwalten sowie sich die Nachhaltigkeitsleistung jeder einzelnen ihrer Betriebsstätten anzeigen lassen. Als Datenbank mit dem Fokus, die Lieferbeziehungen der textilen Kette zu stärken trägt MySTeP dazu bei, Vergleichsmaßstäbe zu erstellen und Risiken entlang der Lieferkette zu handhaben.
Inzwischen gibt es von Oeko-Tex auch ein Angebot speziell für die Chemikalien, richtig?
Stimmt. ECO PASSPORT by OEKO-TEX ist ein unabhängiges Zertifizierungssystem für Textil-Chemikalien, Farbmittel und Hilfsstoffe. Im Rahmen eines zweistufigen Verifizierungsverfahrens wird analysiert, ob die Verbindungen und jeder einzelne Inhaltsstoff spezifische Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Sicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben erfüllen.
Und was ist ihr neuestes Tool?
Hierauf sind wir besonders stolz! DETOX TO ZERO by OEKO-TEX ermöglicht es Herstellern entlang der textilen Kette, welche die Greenpeace-Anforderungen erfüllen wollen, den Status ihres Chemikalien-Managements sowie die Qualität ihres Abwassers und Klärschlamms zu bewerten und durch eine unabhängige Verifizierung glaubhaft zu dokumentieren.
Dadurch möchte OEKO-TEX einen weiteren Beitrag dazu leisten, dass Unternehmen gefährliche Substanzen in der Textilproduktion besser identifizieren, verantwortungsvoll damit umgehen und im Sinne der Detox-Forderungen bis 2020 schrittweise eliminieren können.
Mehr zum neuen Made in Green-Label erfahren Sie übrigens in den BRAND NEWS by baby&junior, die am 27. Oktober erscheint!