26.04.16 – Internationales Stillsymposium
Medela: Die Muttermilch macht's!
Beim 11. Still- und Laktationssymposium von Medela diskutierten neun Wissenschaftler aus aller Welt in Berlin die neuesten Forschungsergebnisse.
Über 400 Teilnehmer aus 41 Ländern waren am 15. und 16. April ins InterContinental Berlin gekommen, um sich zur Bedeutung der Muttermilch auszutauschen. Dabei ging es auch darum, wie sich neueste Erkenntnisse in die klinische Praxis umsetzen lassen. Um die Einzigartigkeit der Muttermilch drehte sich der erste Vortragsblock. 95 % aller Frauen seien in der Lage, ausreichend Milch zur Ernährung ihres Kindes zu bilden, betonte etwa Associate Professor Donna Geddes von der University of Western Australia, Perth. Sie ermunterte ausdrücklich zum Stillen, da Muttermilch das Risiko für Übergewicht im späteren Leben vermindert und sich außerdem positiv u. a. auf Gehirnentwicklung, Knochendichte sowie Fruchtbarkeit auswirkt.
Neueste Empfehlungen für die evidenzbasierte Praxis gab z. B. Professor Matthias Keller von der Kinderklinik Dritter Orden in Passau: Dort entwickelte man den familienintegrierenden Behandlungspfad NeoPAss, durch den Mortalität und Morbidität der Frühgeborenen um 50 % sanken. In der Neonatologie der Ludwig-Maximilians-Universität München bekommen auch sehr kleine Frühgeborene unpasteurisierte Spender-Muttermilch, berichtete Dr. Susanne Herber-Jonat. Dadurch reduzierten sich das Auftreten von Infektionen und die Häufigkeit der nekrotisierenden Enterokolitis (von 3,1 % auf 0,3 %).
Zuletzt stand der Wert der Muttermilch auf neonatologischen Intensivstationen im Fokus. Die Milch der eigenen Mutter ist für Babys besonders wichtig, da weder Spender-Muttermilch noch Formula einen vergleichbaren Schutz vor einer nekrotisierenden Enterokolitis bieten, wie Professor Josef Neu von der University of Florida betonte. Im Mittelpunkt der Behandlung, erklärte Thomas Kühn vom Perinatalzentrum des Vivantes Klinikums Neukölln in Berlin, stehe nicht länger das reine Überleben der Allerkleinsten, sondern ihre Langzeitentwicklung.