07.06.23 – Gastbeitrag von Sylvia Abendthum, Gründerin von „Wir schlafen“

Erholsamer Babyschlaf

Viele Eltern beschäftigen sich bereits von Beginn an mit dem Babyschlaf. Doch wie schläft ein Baby? Und wie schläft es am besten durch? Wir haben bei Schlafexpertin Sylvia Abendthum nachgefragt.

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Schlafexpertin Sylvia Abendthum (li.) bietet Workshops zum Baby- und Kleinkinderschlaf an. © Wir schlafen

 

Neugeborene schlafen in den ersten Lebenswochen noch ohne jegliches Muster. Oft sind die Schläfchen nur 30 bis 45 Minuten lang, wodurch sich die Leicht- und Tiefschlafphasen sehr schnell abwechseln. Ab ca. der 9. Lebenswoche kristallisiert sich ein Schlafrhythmus heraus. Während in den ersten Lebenswochen das Neugeborene in der Regel noch bis zur Bettzeit der Eltern (ca. 22 Uhr) z. B. im Wohnzimmer schläft, beginnt es nun schon, mehr Ruhe einzufordern. Der Nachtschlaf beginnt dann meist gegen 19 Uhr. Welche Bettzeit dein Baby am Abend hat, hängt vom Schlafrhythmus eurer Familie ab und darf sich daher von anderen unterscheiden. Babys wechseln ca. alle 45 Minuten in den nächsten Schlafzyklus. Hat sich nun in den ersten Lebenswochen dein Baby an bestimmte Einschlafhilfen gewöhnt, so benötigt es diese nachts oft bereits alle 45 Minuten, um wieder in den Schlaf finden zu können. Manchmal schaffen es Babys auch mit Einschlafhilfen länger am Stück zu schlafen. Dies hängt oft mit dem hohen Schlafdruck zusammen, der den Nachtschlaf ebenfalls fördern kann. Doch Vorsicht: Ist dein Baby gar übermüdet, so kann dies genau das Gegenteilige bedeuten. Bei Übermüdung wird vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet, welches das Einschlafen erschwert, unruhige Nächte schafft oder Nächte verkürzt.

Einschlafhilfen

Selten schlafen Babys von Beginn an eigenständig und ohne Hilfe im Bett ein. Nähe und auch Bewegung werden oft beim Einschlafen eingefordert. Tragen und Pucken kann helfen, alternativ andere Hilfsmittel wie Tragehilfe, Federwiege oder Kinderwagen.

Einschlafen im Bett

Nach und nach kannst du deinem Baby zeigen, wie es auch im Bett einschlafen kann. Hierfür ist der längste Tagesschlaf am besten geeignet. Sobald dein Baby den Tag-Nacht-Unterschied kennt, ist auch tagsüber ein abgedunkelter Raum für den Babyschlaf förderlich. Je dunkler die Schlafumgebung ist, desto besser kann das Schlafhormon Melatonin produziert werden, was für einen erholsamen Schlaf notwendig ist.

Einschlafstillen

Sobald sich ein Tag-Nacht-Rhythmus etabliert hat und du die Schlaffenster deines Babys kennst, können Stillmamas die Mahlzeit zeitlich um ca. 15 bis 30 Minuten vorziehen und alternativ in den Schlaf tragen. Tragen ist meist das Pendant zum Stillen und auch „das Stillen der Papas“. So kann auch Papa das Baby ins Bett bringen und Mama dadurch entlastet werden. Denn nicht selten wird das Einschlafstillen zur Belastung. Alternativ bietet sich das Co-Sleeping an. Besonders, wenn du im Liegen in den Schlaf stillst. Unter Co-Sleeping versteht man das Kuscheln, liegend im Bett.

Wie dein Baby altersentsprechend durchschläft

Ab etwa vier Monaten können Babys bereits etwa fünf Stunden am Stück durchschlafen. Ab acht Monaten wird dies immer mehr, auch wenn Babys theoretisch ab etwa sechs Monaten immer weniger auf Grund von Hunger aufwachen und ohne Mahlzeit auch wieder einschlafen könnten. Doch die Praxis zeigt, dass Babys ein bis zwei Mahlzeiten oft noch bis zum ersten Geburtstag einfordern. Damit dein Baby nachts erholsam schläft, ist es förderlich, es im Bett einschlafen zu lassen und dies möglichst ohne zusätzliche Einschlafhilfen. Doch hier ist es sehr wichtig, dein Baby dabei nicht schreien zu lassen und es in seinem Tempo dabei zu begleiten.

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