20.06.15

Mobil einkaufen oft teurer

Die Preise beim Online-Shopping sind nicht immer gleich. Vielmehr hängen sie oft davon ab, ob jemand mobil oder stationär ins Internet geht, oder welches Smartphone-Modell der Käufer benutzt.

Einkaufen mit dem Mobilgerät kann teurer sein als am heimischen PC.

Einkaufen mit dem Mobilgerät kann teurer sein als am heimischen PC.

 

Per Handy Kleider kaufen oder eine Reise buchen suggeriert, dass man dies wegen der großen Auswahl möglichst günstig tut. So sieht der Idealfall aus. Einige Untersuchungen kommen aber zu einem ganz anderen Ergebnis, wie die WAZ meldet: Wer mobil einkauft, zahlt sogar manchmal drauf. Mitunter ist sogar entscheidend, von welchem Hersteller das Handy ist.

Schon jetzt nutzt fast jeder zweite Besitzer eines Smartphone oder Tablet das Gerät zum Einkaufen – umso ärgerlicher, dass Preise stark variieren können, je nachdem, mit welchem Gerät man die Ware in den virtuellen Einkaufskorb legt. Die Verbraucherzentrale NRW stellte bei einer Stichprobe fest, dass einige Waren deutlicher teurer waren, wenn sie über das Handy statt über den heimischen PC bestellt wurden. Der Fernseher kostete auf dem Smartphone 1149 statt 999 Euro, eine Wintermütze statt 3,95 sogar zehn Euro. Insgesamt kamen bei den Probekäufen Mehrkosten von über 300 Euro zusammen, nur weil sie mobil getätigt wurden. Der Grund: Preise für Mobilgeräte werden seltener aktualisiert.

„Verboten ist das alles nicht“, sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale NRW. In einigen Fällen hätten die Händler noch nicht einmal von den Preisunterschieden an Handy und PC gewusst. Einige begründeten die Preisunterschiede auf Nachfrage der Verbraucherschützer mit zusätzlichem technischen Aufwand. Die Preise würden für mobile Endgeräte viel seltener aktualisiert als für die PC-Version des Webshop üblich.

Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt Kunden, die von unterwegs im Netz einkaufen wollen, auf die Desktop-Version der Webseite im Browser des Handys oder Tablets zu wechseln, wenn möglich. Für die Verbraucherschützer ist klar: „Ein Interesse an einer unterschiedlichen Preisgestaltung darf eigentlich kein Händler haben. Da kann Vertrauen verloren gehen“, sagt Georg Tryba.

Oftmals entscheidet auch die Marke des Endgerätes, von dem aus gekauft wird, darüber, welcher Preis angezeigt wird. Eine Untersuchung der Northeastern University Boston zufolge bekamen Nutzer eines US-Reiseportals auf ihrem iPhone Hotelpreise um 15 Dollar günstiger angezeigt als Käufer, die das Zimmer mit einem Gerät auf Android-Basis buchen wollten. Diese Untersuchung überrascht. Laut einer weiteren Erhebung sind Besitzer von Apple-Geräten nämlich eher bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen, um sich Wünsche zu erfüllen als solche, die mit Android im Internet unterwegs sind. Laut dem Preisvergleichsportal Idealo waren Waren, auf die Apple-Kunden klickten, um 20 Prozent teurer als solche, für die sich Menschen mit Android-Handy entschieden.

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