27.05.21 – Galaxus

In der Pandemie verspielen wir uns die Zeit

Die Corona-Pandemie hat einen Spielwaren-Boom ausgelöst: Von Mai 2020 bis und mit April 2021 hat der Schweizer Online-Händler Galaxus in der Schweiz, in Deutschland und in Liechtenstein mehr als doppelt so viele Spielwaren verkauft wie in den zwölf Monaten zuvor.

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Während der Pandemie erfreuen sich Spiele, wie hier z.B. „Captain Wonder“, sehr großer Beliebtheit. © Hutter Trade

 
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© Galaxus

 

Mit der Pandemie sind wir wortwörtlich zu Stubenhockern geworden. Und weil das auf die Dauer nervtötend ist, haben wir uns mit allerlei Dingen eingedeckt, die uns die Zeit vertreiben. Manche haben sich eine neue Game-Konsole bestellt, andere haben im Garten einen Pool aufgestellt oder eine Rudermaschine in den fünften Stock geschleppt. Und viele haben für sich und die Kinder Spielwaren gekauft.

Wie stark das Virus den Verkauf von ferngesteuerten Autos, Experimentierkästen oder Actionfiguren angetrieben hat, zeigen die Zahlen von Galaxus: Von Mai 2020 bis und mit April 2021 hat das Online-Warenhaus in der Schweiz und in Liechtenstein 140 % mehr Spielwaren verkauft als in den zwölf Monaten zuvor. In Deutschland beträgt das Wachstum sogar 150 %. „Die Nachfrage schnellte letzten Frühling dermaßen schnell in die Höhe, dass manche Hersteller mit der Produktion nicht mehr nachkamen“, sagt Yuki Gasienica, die bei Galaxus fürs Spielwaren-Sortiment zuständig ist. Viele Puzzles seien seit letztem Sommer zum Beispiel immer wieder ausverkauft – insbesondere die großen Schachteln mit 500 oder mehr Teilen.

Psst, ich bin in einem Videocall!

Besonders stark zugenommen hat mit der Pandemie der Verkauf von Sammelmappen, also von Ordnern und Plastikhüllen für Kartenspiele wie Pokémon oder Magic. Entsprechende Artikel gingen bei Galaxus in den letzten zwölf Monaten mehr als sechsmal so häufig auf die Post wie vor Ausbruch der Pandemie. „Das Sammel-Hobby hat einen enormen Schub bekommen“, sagt Yuki Gasienica. „Und mit der kommenden Fußball-EM kommen nun die Panini-Bilder dazu.“ Ein weiterer Trend zeigt sich bei den Verkäufen von Film-Merchandise wie Zauberstäben aus dem Harry-Potter-Universum.

Galaxus hat seit letztem Frühling außerdem deutlich mehr Spielwaren verkauft, die mit Homeoffice vereinbar sind – sprich solche, mit denen sich Kinder ohne viel Lärm beschäftigen können. Dazu gehören Bastel- und Frisier-Sets, Experimentierkästen oder auch Klemmbausteine. Unter Letzterem hat Galaxus sämtliche Lego-ähnlichen Spielwaren zusammengefasst. Lego selbst ist im Markt dermaßen dominant, dass dessen Sets bei Galaxus separat kategorisiert sind.

Apropos Lego: Vor Ausbruch der Pandemie waren deren Sets in verkauften Stück gemessen die mit Abstand beliebtesten Spielwaren bei Galaxus. Seit Mai 2020 sitzen in der Schweiz und in Liechtenstein aber die Gesellschaftsspiele auf dem Thron, und in Deutschland Playmobil. Doch Vorsicht vor dem Trugschluss: Der Verkauf von Lego-Sets hat sich seit Ausbruch der Pandemie bei Galaxus rund verdoppelt. „Unsere Kundinnen und Kunden haben einfach noch mehr Gesellschaftsspiele gekauft“, sagt Yuki Gasienicai.

Galaxus bietet in der Schweiz und in Liechtenstein inzwischen mehr als 120.000 verschiedene Spielwaren an. In Deutschland kann die Kundschaft zwischen 40.000 Spielwaren wählen – Tendenz stark steigend.

Die Dinos sind zurück

Und was bringt die Zukunft im Reich der Spiele und der Fantasie? Gefragte Lizenzprodukte sind laut Yuki Gasienica dieses Jahr solche von „Pokémon“, „Paw Patrol“, „Frozen“ und „Harry Potter“, sowie solche der Superhelden aus den „DC“- und „Marvel“-Universen. Außerdem seien Dinosaurier wieder am Kommen, und zwar in allen Farben und Formen: „Vom Lego-Set über Puzzles und Lernspiele bis zum Kindersachbuch: Alles mit Dinos drauf oder drin wird uns schier aus den Händen gerissen.“ Im Trend seien dieses Jahr zudem Spielsachen, die mit Wasser die Farbe wechseln, etwa die „Color-Reveal“-Reihe von Barbie oder deren Pendant bei den „L.O.L.“-Puppen.

Rohstoffknappheit und Container-Engpass

Am Spiele-Himmel sind aber auch dunkle Wolken aufgezogen: Viele Hersteller kämpfen um die Rohstoffe, die sie in der Herstellung brauchen. VTech und Tonies fehlen beispielsweise die Computer-Chips für ihre interaktiven Spielwaren und Musikboxen. Und auch der Kunststoff für Puppen und Figuren sowie das Holz für Kugelbahnen oder Spielzeugautos sind inzwischen knapp. Dazu kommt der andauernde Container-Engpass, der Lieferverzögerungen und höhere Preise mit sich zieht. „Diese Gewitterwolken werden uns wohl bis ins kommende Weihnachtsgeschäft begleiten – und womöglich darüber hinaus“, so Yuki Gasienica.