25.06.25 – Onlinehandel in Deutschland

Mehr Wachstum, aber wenig Barrierefreiheit

Im Vergleich zum Vorjahr wird der Onlinehandel in Deutschland laut HDE-Online-Monitor deutlicher wachsen als ursprünglich angenommen. Der Handelsverband korrigiert seine Prognose deshalb auf ein Plus von 4 %. Trotzdem sind zum Start des Barrierefreiheitsstärkungsgesetztes rund zwei Drittel der Webshops in Deutschland nicht barrierefrei.

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Wie der HDE-Online-Monitor zeigt, wächst der Onlinehandel in Deutschland 2025 stärker als angenommen. © stock.adobe.com/Daria

 

Mit einem Umsatz von 92,4 Milliarden Euro wird der Onlinehandel in Deutschland 2025 wohl stärker zulegen als zunächst prognostiziert. Das meldet der Handelsverband Deutschland (HDE) in seinem Online-Monitor. Laut der neuen Einschätzung werden die Zahlen 2025 rund 4 % höher ausfallen als im Vorjahr. „Der Onlinehandel ist nach einigen schwächeren Jahren wieder die klare Wachstums-Lokomotive des Einzelhandels in Deutschland. Trotz der insgesamt nicht zufriedenstellenden Konsumstimmung gelingt es den Onlinehändlern deutlich bessere Umsätze zu erzielen als im Vorjahr“, kommentiert der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. Weiterhin zeigt der HDE-Online-Monitor, dass die Bedeutung von Online-Marktplätzen immer weiter wächst. Dort entstehen dem HDE zufolge inzwischen 57 % des Online-Umsatzes in Deutschland – häufig auch durch den unbewussten Erwerb von Waren aus dem Ausland (Stichwort: Temu, Shein und Co.). Der HDE erneuert daher seine Forderungen an die Politik, klare und deutliche Maßnahmen einzuleiten.

EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit

Kurz vor Inkrafttreten des neuen Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes lässt eine Studie von Google, der Förderorganisation „Aktion Mensch“ und der Stiftung Pfennigparade in Berlin aufhorchen. Demnach bieten zwei Drittel der 65 größeren Webshops in Deutschland ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen noch immer nicht barrierefrei an. 40 Shops lassen sich weiterhin nicht über die Tastatur – also ohne Maus – nutzen. Zudem bieten der Studie zufolge die meisten getesteten Websites keinen sichtbaren Tastaturfokus. Dies erschwert es Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen, das aktuell ausgewählte Element zu erkennen. Die EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen tritt am 28. Juni 2025 in Kraft. Shop-Betreibern droht künftig eine hohe Geldstrafe von bis zu 100.000 Euro, wenn sie ihr Angebot nicht entsprechend anpassen. Ausnahmen gibt es für kleine Dienstleister mit u. a. unter zehn Beschäftigten.