12.02.21 – Neue Corona-Beschlüsse

HDE wirft Politik „Wortbruch“ vor

Nach den Ergebnissen des gestrigen Corona-Gipfels bemängelt der HDE eine fehlende Perspektive für den Handel. Für den Handelsverband habe die Politik versagt.

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Wie lange noch müssen die Läden geschlossen bleiben? Der HDE fordert eine klare Öffnungsperspektive. © London Photo - stock.adobe.com

 

In den Beschlüssen des Corona-Gipfels vom 10. Februar 2021 sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) einen klaren Wortbruch der Politik. Das Versprechen eines Konzeptes für eine sichere sowie faire Öffnungsstrategie und damit für einen transparenten Plan zum Wiederhochfahren der Wirtschaft sei leichtfertig gebrochen worden, konstatierte der Verband in einem Presseschreiben. Viele Einzelhändler bringe das in eine ausweglose Lage. So gibt in einer aktuellen HDE-Umfrage mehr als die Hälfte der vom Lockdown betroffenen Einzelhändler an, ohne weitere staatliche Unterstützung das laufende Jahr nicht überstehen zu können. Der Verband fordert deshalb Anpassungen bei den Überbrückungshilfen.

Unangemessener Umgang

 „Die Corona-Beschlüsse werden der Realität im Einzelhandel nicht gerecht. Die Politik hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht und bleibt in dieser für uns alle dramatischen Situation den vor Wochen versprochenen Plan zum Ausstieg aus dem Lockdown schuldig“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Dieser Umgang mit den rund 200.000 vom Lockdown betroffenen Handelsunternehmen sei unangemessen und unverständlich. Die Branche habe mit ihren funktionierenden Hygienekonzepten nachweislich dafür gesorgt, dass der Einkauf auch in Pandemiezeiten sicher ist.

 Zudem sieht der HDE mit der neuen Festlegung der Inzidenzzahl von 35 für eine Wiedereröffnung der Geschäfte keine nachvollziehbare Basis. Der Handel fordert auch bereits bei höheren Zahlen abgestufte Verfahren, bei denen beispielsweise Öffnungen mit strengeren Hygienevorgaben oder auch der Einkauf mit vorheriger Terminvereinbarung möglich sein sollen. „Viele Händler wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll. Die Situation ist oft aussichtslos: Keinerlei Planungssicherheit, kein Licht am Ende des Tunnels und nach wie vor unzureichende staatliche Unterstützung. Die Händler sind im Lockdown gefangen und die Politik nimmt dies in Kauf“, so Genth weiter.

Verlust von 700 Millionen Euro pro Verkaufstag

Pro geschlossenem Verkaufstag verlieren die Einzelhändler laut HDE Umsätze in Höhe von rund 700 Millionen Euro. Nach einer aktuellen

 Umfrage des Verbands unter 1000 Unternehmen sieht sich mehr als jeder zweite vom Lockdown betroffene Händler ohne weitere staatliche Hilfen in Existenzgefahr. Der HDE fordert deshalb weiter die konsequente Anpassung der Überbrückungshilfen. „Für kleinere Händler muss die Möglichkeit zur Auszahlung eines Unternehmerlohns geschaffen werden und auch größere Handelsunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 750 Millionen Euro müssen die Unterstützung bekommen“, so Genth. Zudem müssten die Abschreibungsmöglichkeiten für die unverkäufliche Ware vereinfacht und auf die komplette Saisonware bezogen werden, lauten weitere Forderungen.