19.12.24 – Maßnahmen gegen negative Konsumstimmung
Erstes Konsumklima Summit powered by NIM
Die Diskussion konkreter Maßnahmen, die der trüben Konsumstimmung in Deutschland zu einem Aufschwung verhelfen könnten, stand auf dem ersten Konsumklima Summit des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen e.V. (NIM) bei Wissenschaftlern, Forschern, Politikern und Handelsexperten im Fokus.
Wie steht es um den Konsum in Deutschland? Warum bleibt die Konsumstimmung trotz steigendem Realeinkommen getrübt? Und welche Politik braucht es für einen Aufschwung beim Konsum? Diese Fragen standen im Zentrum des ersten Konsumklima Summit powered by NIM in Berlin. In ihren Keynotes lieferten Rolf Bürkl, Konsumklima-Experte bei NIM, und Prof. Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Informationen zu aktuellen Entwicklungen.
Laut Prof. Dr. Fratzscher ist der private Konsum der Anker der wirtschaftlichen Entwicklung. Über die Hälfte der deutschen Wirtschaftsleistung beruhe auf privatem Konsum. Für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands forderte er drei zentrale Transformationen: Die Neuausrichtung der Globalisierung mit resilienteren und diversifizierten Lieferketten, die technologische Umstellung auf grüne Technologien und auf Digitalisierung sowie die soziale Transformation zur Akzeptanz notwendiger Veränderungen.
Rolf Bürkl betonte in seinem Vortrag, dass die aktuelle Konsumzurückhaltung von Faktoren wie Unsicherheit über die wirtschaftliche Zukunft, sinkende Einkommenserwartungen und die von den Bürgern wahrgenommene Inflation geprägt sei. Die Politik, so der Konsumklima-Experte, müsse die Stimme und Stimmung der Verbraucher daher deutlich ernster nehmen. Denn die subjektive Wahrnehmung der Konsumenten sei in vielen Fällen entscheidender als „objektive“ Daten zur Wirtschaftslage.
In der anschließenden Diskussion erweiterten Christoph Werner (Vorsitzender der Geschäftsführung dm-drogerie markt), Godo Röben (Beirat Rewe und ehem. Co-Geschäftsführer Rügenwalder Mühle) und Peter Altmeier (ehem. Bundesminister für Wirtschaft und Energie) die bisherigen Erkenntnisse durch Perspektiven aus Handel und Politik. So diagnostizierte etwa Peter Altmeier, dass Angst und Unsicherheit zu Sparverhalten führe. Um Vertrauen und Planungssicherheit wiederherzustellen, brauche es daher eine klare Politik mit langfristigen Plänen. Christoph Werner berichtete über Veränderungen im Konsumverhalten: Viele Produkte und Einzelhandelsformate hätten sich von den Bedürfnissen der Konsumenten entfernt. Der Fokus müsse künftig wieder stärker auf relevanten Angeboten liegen. Und Godo Röben stellte fest, dass Konsumenten verstärkt zu Handelsmarken und günstigen Produkten greifen. Markenhersteller müssten daher einen deutlichen Mehrwert bieten.
Der Konsumklima Summit powered by NIM ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung. Ziel ist es, Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammenzubringen, um die aktuelle Lage zu diskutieren, die Hintergründe der Konsumstimmung zu analysieren und daraus Empfehlungen für verschiedene Stakeholder abzuleiten.