19.12.23 – reTyre

Nachhaltige Reifen aus Norwegen

Das norwegische Unternehmen reTyre möchte die Umweltbilanz von Reifen verbessern. Ihre nachhaltig hergestellten und recycelbaren Exemplare kommen sogar in bunten Farben daher.

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Das Material der Reifen lässt sich leicht verarbeiten und sogar einfärben. © reTyre

 
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Produziert wird derzeit in der Nähe von Oslo. © reTyre

 
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Klassische Gummireifen, so der Bundesverband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller und bezieht sich auf den ADAC, sorgen jedes Jahr für 150.000 Tonnen Reifenabrieb. Damit sind sie hauptverantwortlich für schädliche Mikropartikel, die als Feinstaub zu schweren Erkrankungen führen können. Abhilfe will das norwegische Unternehmen reTyre schaffen, das 2015 vom heutigen CEO Paul Magne Amundsen gegründet wurde und derzeit mehr als 50 Produkte in zwölf Ländern vertreibt. Mit den neuen nachhaltigen Reifen aus biobasierten Elastomeren war das Unternehmen im Rahmen der Fachmesse Kind + Jugend für den Innovation Award in der Kategorie „Sustainability for Kids“ nominiert.

Zahlreiche Vorteile

Das Material vereint die Eigenschaften von Gummi und Kunststoff und entspricht in puncto Leistung, Haltbarkeit sowie Langlebigkeit den klassischen Gummireifen, jedoch sei der Abrieb geringer, die UV-Resistenz höher und die Bruchneigung bei Frost niedriger. Außerdem sei es vollständig wieder verwendbar. Die natürlichen Bestandteile für die thermoplastischen Elastomere können aus der Landwirtschaft gewonnen werden, etwa aus Mais oder Zuckerrüben. Sie sind weich wie Gummi und können leicht verarbeitet oder eingefärbt werden. So lässt sich z. B. ein rosa Mädchentraum als Fahrrad mit pinken Reifen erfüllen oder ein Buggy mit Reifen im angesagten Dunkelgrün gestalten. Altreifen aus thermoplastischen Elastomeren können durch Erhitzen bearbeitet und neu geformt werden. So wird alten Reifen ein neues Leben geschenkt und es fällt kein Müll mehr an.

Produziert werden aktuell v. a. Luftreifen und Luftkammerreifen in der Nähe von Oslo im Spritzgussverfahren. Ziel ist es, gemäß der UN-Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung die Treibhausgas-Emissionen und den Energieverbrauch im Vergleich zur herkömmlichen Reifenproduktion um 82 % bzw. 90 % zu reduzieren. Im nächsten Jahr will das Unternehmen in die Massenproduktion gehen, steht es doch derzeit mit 50 bis 70 Marken in Kontakt, die Kinderwagen, Kinderfahrräder und Anhänger, Trailer und Laufräder produzieren.