18.08.20 – Eltern-Umfrage
Wie beliebt sind Unisex-Produkte?
Traditionelle Geschlechterstereotype prägen stets einen Großteil der Kinderprodukte. Was Eltern von Unisex-Ausstattung halten, hat die Plattform idealo.de untersucht.
Durch eine repräsentative Befragung* von 1000 Personen hat die Shopping- und Vergleichsplattform idealo.de versucht herauszufinden, wie Eltern zu geschlechtsneutralen Produkten stehen. Des Weiteren wurde untersucht, wie sich die individuelle Meinung auf das Kaufverhalten auswirkt.
Die Ergebnisse im Überblick
Die meisten Eltern in Deutschland setzen laut idealo.de zumindest gelegentlich auf Unisex-Produkte für ihre Kinder: 64 % aller Befragten gaben an, schon mindestens einmal für ihre Tochter oder ihren Sohn ein geschlechtsneutrales Produkt gezielt gesucht oder gekauft zu haben. Bei vergleichsweise jungen Eltern (18 bis 24 Jahre) sind es 73 %.
Die Daten zeigen auch: Traditionelle Farben, Motive und Sprüche sind bei Eltern nach wie vor sehr beliebt. Müssen sie sich zwischen verschiedenfarbigen T-Shirts entscheiden, wählen die meisten für ihre Söhne Blau- oder Grüntöne (62 %) und für ihre Töchter Pink- oder Pastellfarben (68 %). Pink oder Rosa würden hingegen 69 % der Eltern am unwahrscheinlichsten für einen Jungen auswählen. Auch beim Aufdruck setzen viele Eltern auf vermeintlich typische Jungs- und Mädchen-Motive: Je ein Drittel würde für einen Sohn am ehesten ein Shirt mit Auto- und für Töchter eines mit Einhorn-Aufdruck wählen. Einhorn-Shirts sind hingegen besonders unbeliebt für Jungen (44 %). 33 % der Befragten würden ihren Töchtern am unwahrscheinlichsten ein Shirt mit einer mathematischen Formel kaufen.
Gegen starre Geschlechterrollen
„Rosafarbene Mädchen-Produkte sind meist auf Verschönerung und die Pflegearbeit konzentriert und haben selten mit Technik oder Aktion zu tun. Während uns Nachwuchskräfte in MINT-Berufen fehlen, Frauen zu oft in Teilzeitfalle und Altersarmut landen und mangelnde Aufstiegschancen und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren, sind Jungen vor allem eins: überfordert mit ihren eigenen Gefühlen, die zu wenig thematisiert werden. Blaue Legomeister lernen früh, räumlich zu denken und die Säbel zu rasseln, haben aber schon in der ersten Klasse weniger Worte für ihre Gefühle als Mädchen, weil wir verpasst haben, sie – auch im Marketing – emotional anzusprechen“, kommentiert Dr. Stevie Schmiedel, Vorstandsmitglied der Protest- und Bildungsorganisation Pinkstinks, die Ergebnisse.
Ein Fünftel setzt auf Geschlechtsneutralität
Jeder fünfte Befragte (22 %) befürwortet der Studie nach den Kauf genderneutraler Kinderprodukte. 18 % der Eltern gaben an, ausschließlich geschlechtsneutrale Kinderprodukte zu kaufen, weitere 29 % tun dies nach eigenen Angaben zumindest so oft wie möglich. Vor allem bei den Produktgruppen Spielzeug, Kindermode, Kinderzimmerausstattung sowie Medien (Bücher, Musik & Filme) achten Eltern darauf, Geschlechterklischees zu vermeiden.
Der am häufigsten genannte Grund für den Kauf geschlechtsneutraler Ware: Eltern wollen einmal gekaufte Produkte mehrfach verwenden können – auch für Kinder eines anderen Geschlechts (50 %). Fast genauso viele Eltern nennen den Wunsch, dass sich ihr Kind unabhängig von Geschlechternormen frei entfalten solle (48 %).
Überschaubares Angebot erschwert Kauf von Unisex-Kleidung
Allerdings gibt es bislang noch große Hürden, die Eltern den Kauf geschlechtsneutraler Kinderprodukte erschweren. Vor allem das überschaubare Angebot wird als Problem wahrgenommen: Von den Eltern, die gern und häufig Unisex-Produkte kaufen, beklagen 45 %, dass sie oft überhaupt keine solchen Produkte finden. „Das Angebot geschlechtsneutraler Kindermode ist im Online-Handel noch sehr beschränkt. Unsere Umfrage zeigt, dass das Thema bei vielen Eltern angekommen ist. Jetzt muss der Online-Handel nachziehen und für das entsprechende Sortiment sorgen“, bekräftigt Petra Stühler, Chief Content Officer bei idealo.
*Alle Daten wurden vom Marktforschungsunternehmen dynata im Auftrag der idealo internet GmbH erhoben. An der Online-Befragung im Herbst 2019 nahmen 1000 Internetnutzer teil. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Online-Shopper in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren mit im Haushalt lebenden Kindern zwischen 0 und 5 Jahren (hier definiert als „Eltern).