22.11.23 – Designgeschichten

„Little Place“ und Prof. Dr. med. Tilmann Schweitzer und Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Christian Linz

Bis zu 40 % aller Säuglinge haben lagerungsbedingte Schädelasymmetrien. Das innovative Lagerungssystem „Little Place“ von Julius Zöllner schützt Säuglinge davor und erfüllt gleichzeitig die internationalen Empfehlungen zu einer sicheren Schlafumgebung für Neugeborene.

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„Little Place“ ermöglicht die wechselseitige Lagerung des Kopfes zur Vorbeugung einer Schädelverformung (Vorbeugung/Prävention). © Julius Zöllner

 
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Prof. Dr. med. Tilmann Schweitzer und Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Christian Linz. © Julius Zöllner

 
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Alles begann nach einer gemeinsamen Sprechstunde im Universitätsklinikum Würzburg. Wieder einmal mussten der Kinderneurochirurg Prof. Dr. med. Tilmann Schweitzer und der Kieferchirurg Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Christian Linz einem Elternpaar erklären, dass ihr Baby eine Helmtherapie benötige. Für den Säugling bedeutete das, über einen Zeitraum von sechs Monaten 23 Stunden am Tag eine Kopforthese zu tragen. Eine solche Therapie gehört nicht zum Leistungskatalog der meisten Krankenkassen, sodass die Kosten von fast 2000 Euro in der Regel von den Eltern getragen werden müssen.

Eine sichere Schlafumgebung

„Bis zu 40 % aller Säuglinge weisen laut aktueller Forschung ein- oder beidseitige Abflachungen des Hinterkopfes auf“, so Schweitzer. Daher sollten Säuglinge in ihren ersten Lebensmonaten dann, wenn sie länger und unbeaufsichtigt abgelegt werden, ausschließlich auf dem Rücken liegen, um das Risiko des plötzlichen Kindstodes zu senken. Diese konsequente Rückenlage führt allerdings zu einer deutlichen Zunahme der sogenannten Schädelasymmetrien. Eine gängige Behandlungsmethode ist es, den Kopf der Kinder präventiv und gegebenenfalls auch mithilfe spezieller Kissen zu entlasten. Doch das ist problematisch: Kissen oder Lagerungshilfen können verrutschen und so nur eingeschränkt wirksam sein. Darüber hinaus erhöhen Kissen in der Nähe eines Neugeborenen wiederum das Risiko eines Verschlusses der Atemwege.

Schlafunterlage mit optimaler Druckverteilung

Dieses Dilemma wollten Prof. Dr. med. Tilmann Schweitzer und Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Christian Linz lösen: „Einen Tag nach besagter Sprechstunde saßen wir zusammen und entwickelten spontan einen ersten Prototyp“, erinnert sich Linz. Es war die Geburtsstunde von „Little Place“. Was folgte, war akribische Detailarbeit. Über mehrere Jahre hinweg führten die Mediziner Gespräche mit Physiotherapeuten, Hebammen und Kinderärzten. „Während der Entwicklung von ‚Little Place’ ist uns klar geworden, dass uns dieses Lagerungssystem neben den Aspekten einer sicheren Prophylaxe und Therapie der Schädelasymmetrien auch die Möglichkeiten zur entwicklungsfördernden Pflege eröffnet“, erläutert Schweitzer. Durch spezielle grenzen- und kontaktherstellende Geometrie fördert es sowohl die motorische Entwicklung als auch einen ruhigen Schlaf des Säuglings.

So funktioniert „Little Place“

Das „Little Place Lagerungssystem“ besteht aus drei Komponenten, die über hochwertige Klettbänder miteinander verbunden sind. Die Lagerungsbasis bietet eine optimal ausgeformte Liegefläche für den Körper und den Hinterkopf ohne die Bewegungsfreiheit für das Baby einzuschränken. Eine Lagerung des Kopfes zu einer Seite kann durch das Einklappen eines der beiden Lagerungsseitenteile zusätzlich motiviert werden. Die Beinrolle erlaubt eine entspannte Liegeposition und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Liegt bereits eine lagerungsbedingte Kopfverformung vor, unterstützt „Little Place“ die gezielte Lagerung auf die nicht betroffene Seite des Hinterkopfs. Dies ermöglicht eine natürliche Verbesserung der Schädelverformung (Therapie).