13.09.13 – im Gespräch Prof. Dietrich Grönemeyer

"Keine Angst vorm Arzt"

Er ist der vielleicht bekannteste Doktor Deutschlands: Prof. Dietrich Grönemeyer ist Lehrstuhlinhaber für Radiologie und Mikrotherapie an der Universität Witten/Herdecke und Autor zahlreicher Ratgeber.

Sein Buch „Mein großes Buch vom Körper“ richtet sich spezifisch an Kinder. Passend dazu entstand zusammen mit sigikid eine Produktkollektion, mit der Mädchen und Jungen spielerisch den eigenen Körper entdecken können.

Im Gespräch mit baby&junior erklärt Prof. Grönemeyer die Hintergründe.

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer: Der erfolgreiche Mediziner und Bestsellerautor kämpft für eine neue Wahrnehmung der Medizin und für Gesundheitsu...

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer: Der erfolgreiche Mediziner und Bestsellerautor kämpft für eine neue Wahrnehmung der Medizin und für Gesundheitsunterricht an Schulen. Fotograf Alexander Mirsch

 

Prof. Dietrich Grönemeyer:

Die Zusammenarbeit ist organisch gewachsen, es bestand über Jahre hinweg ein hohes Interesse an meinen grundsätzlichen Zielsetzungen und Überlegungen: so früh wie möglich Kinder zu einem positiven Körperbewusstsein anzuregen.

Aber eben spielerisch, ohne erhobenen Zeigefinger.

Kinder sind unglaublich wissbegierig. Sie wollen entdecken, begreifen, aber auch angeleitet werden. Wenn Kinder ohne Stress, mit Spaß lernen, dann ist das, wie wissenschaftliche Studien zeigen, besonders intensiv. Und: Keine Angst vor dem Arzt, das ist auch eine wichtige Botschaft.

In meinem "großen Buch vom Körper" gebe ich anregende Einblicke in den Körper, mit schön gezeichneten Klapp-Bildern. S

o etwas ähnliches findet sich in den Puppen Erwin und Rosi, die sich ja mit einem Reißverschluss aufziehen lassen. Dann sehen die Kinder die Organe in verschiedenen Farben, und mit dem Vorwissen aus dem Buch entstehen besondere Aha-Erlebnisse und ein ausgeprägtes Erkenntnissinteresse.

Wichtig ist mir, dass Kinder verschiedene Aspekte angeboten bekommen: mal kuscheln, mal ausprobieren, mal aktiv mit dem Doktorkoffer allein oder mit mehreren spielen, mal ein Medizin-Memo machen. Aktiv und fröhlich, so möchten wir unsere Kinder doch alle, und ich als dreifacher Großvater erlebe mit meinen Enkeln ja genau auch solche verschiedenen Lern- und Entspannungsphasen.

Kinder wollen ihren Körper entdecken, für sie gibt es noch keine Tabus. Deshalb haben Kinder auch kein Problem mit "Pupsen", aber auch nicht mit Menschen, die Handicaps haben oder im Rollstuhl sitzen.

Das zu fördern ist mir wichtig.

Und Gesundheit geht uns alle an, je früher wir uns damit auseinandersetzen, desto besser. Ich bin ja Arzt und sehe immer wieder mit Bedauern, dass wir Erwachsenen uns zwar sehr gut mit Autos und vielen technischen Geräten auskennen, aber kaum etwas über unseren Körper wissen. Genau deshalb plädiere ich seit Jahren für die Einführung von Gesundheitsunterricht bereits an Grundschulen und täglich eine Stunde Sport für jedes Kind.

Erst einmal die für sie unmittelbar wichtigsten Körperteile. Das heißt, sie sollten sie mit Namen und Funktion verstehen. Und verstehen, warum gesunde Ernährung, Verdauung, Bewegung, Fröhlichkeit so wichtig sind.

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