08.06.20 – Neue Augmented Reality-Plattform

Den Kinderwagen ins Wohnzimmer zaubern

Mit dem Augmented Reality-Projekt „ARkid“ von Stefan Eipeltauer können Hersteller und Händler Kinderprodukte in 3D darstellen, so dass der Konsument diese auch von zuhause aus von allen Seiten ansehen kann.

ARkidMood.jpg

Den Kinderwagen zu Hause in 3D begutachten? Die AR-Technik „ARkids“ hilft bei der Kaufentscheidung. © ARkid

 
Stefan Eipeltauer

Fokus Kind Medien-Geschäftsführer Stefan Eipeltauer hat ARkids entwickelt. © Stefan Eipeltauer

 

In Zeiten von Corona verbringen Verbraucher mehr Zeit denn je mit dem Online-Schaufensterbummel, und wohl den Händlern, die ihren Kunden jetzt auch auf dem Bildschirm ein ansprechendes Einkaufserlebnis bieten können. Ein Weg, Produkte so darzustellen, dass der Verbraucher sie per Mausklick praktisch „nach Hause holen“ kann, ist Augmented Reality (AR) – die „erweiterte“ Wirklichkeit.

Die Technik speziell für die Babybranche hat Stefan Eipeltauer entwickelt – das Projekt des Österreichers nennt sich „ARkid“. Der Geschäftsführer des Medienhauses Fokus Kind Medien aus Baden bei Wien stellte dem Bundesverband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller e.V. (BDKH), bei dem das Unternehmen jetzt Fördermitglied ist, bei einer Videokonferenz im Mai seine neue Plattform vor. Im Interview von BDKH-Pressesprecherin Lioba Hebauer mit Stefan Eipeltauer erfahren Sie, warum sich die Babybranche gerade jetzt mit Augmented Reality befassen sollte und wie „ARkid“ funktioniert:

Herr Eipeltauer, Sie sagen, dass AR keine futuristische Technologie mehr ist, sondern unmittelbar an die Tür klopft, auch an die der Kinderausstattungsbranche. Erklären Sie uns, warum.

Stefan Eipeltauer: „Augmented Reality schafft einen absoluten Paradigmenwechsel, der unsere Gesellschaft schon jetzt verändert. Wir sprechen hier von einer neuen Form digitaler Wissensaufnahme und der Wahrnehmung von Produkten. Seit einigen Jahren nutzen wir visuelle Einparkhilfen oder verändern unser Aussehen mit AR-Filtern in sozialen Netzwerken. Konzerne wie Apple, Google und Facebook haben die Entwicklung der Technologie stark vorangetrieben. Aktuell gibt es rund drei Milliarden AR-fähige mobile Endgeräte. AR ist technologisch reif und befindet sich nur wenige Minuten vor ihrer ,Prime-Time'.“

Glauben Sie, dass AR durch die Corona-Krise auf eine erhöhte Nachfrage stoßen wird? Vielleicht auch in Vorbereitung auf erneute Geschäftsschließungen und fehlende physische Verbindung zur Ware?

Stefan Eipeltauer: „Definitiv ja. Die Corona-Krise zeigt uns die Notwendigkeit, ortsungebunden zu denken. Der ,informierte Shopper' – und dazu zählen (werdende) Eltern besonders – wird die Produktdarstellung in einem 3D-Bild oder -Video in Zukunft verstärkt einfordern. Unternehmen haben nun die Chance, ihrer Zielgruppe eine noch nie dagewesene Produkterfahrung zu ermöglichen, die sich grundlegend von der bisherigen Darstellung unterscheidet.“

Wie profitieren Hersteller, Händler und KonsumentInnen von AR?

Stefan Eipeltauer: „Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig. Primär ist AR auf der Produktebene und für Marketingkampagnen interessant. Es erlaubt die digitale Produktpräsentation mit einer realen Ebene anzureichern – ideal für den Online-Handel. Hier lassen sich beispielsweise die Funktionen eines Kinderwagens animieren und im eigenen Wohnzimmer darstellen. Das bietet ein nie dagewesenes Level von Brand-Engagement: Statistische Erhebungen belegen eine stark gesteigerte Wirkung von +28 % auf den Kaufabschluss. Der stationäre Handel hingegen profitiert davon, die eigene physische Präsenz mit digitalen Inhalten zu erweitern, beispielsweise den nicht lagernden Kinderwagen in Rot neben vorhandenen Produktmodellen in Blau und Schwarz im Raum zu platzieren. In beiden Fällen lassen sich interaktive Shopping-Erlebnisse schaffen, der Kundensupport wird verbessert und die Anzahl von Retouren reduziert. Kurz gesagt: Alle haben etwas davon.“

Sie bieten mit ARkid eine eigene Plattform, die es der Branche ermöglicht, Augmented Reality einzusetzen. Wie funktioniert das?

Stefan Eipeltauer: „Mit ARkid bieten wir der Babybranche eine Plattform sowie den Service, Augmented Reality für den eigenen Produktkatalog oder das eigene Ladenlokal umzusetzen. Dabei begleiten wir Unternehmen von der Strategie über die Umsetzung bis zur Vermarktung und Analyse ihrer AR-Projekte, zum Beispiel für Online-Shops, Apps oder Messenger-Dienste. Zudem können die in der Produktion von AR-Inhalten enstandenen Models kosteneffizient für Produktvideos und -fotos verwendet werden – und ersetzen damit aufwändige Fotoshootings.“

Nach dem Motto: Alle reden darüber, keiner kann’s – wie schwierig ist die technische Umsetzung von AR für einen Hersteller oder Händler?

Stefan Eipeltauer: „Wenn man gut beraten ist und auf die richtigen Technologien zurückgreift, ist AR absolut erschwinglich. ARkid wurde beispielsweise speziell für die Anforderungen der Babybranche entwickelt – so lassen sich Projekte aufgrund von Synergien zwischen technischem und branchenspezifischem Know-how innerhalb weniger Wochen umsetzen. Dies bietet Unternehmen gerade jetzt einen starken Vorteil gegenüber Mitwerbern, die dieser Entwicklung (noch) keine Aufmerksamkeit schenken.“