04.12.19 – BVS/DVSI/npd group
„2019 wird ein gutes Spielwarenjahr"
Die Spielwarenbranche geht optimistisch ins Weihnachtsgeschäft und sieht sich auch für die Herausforderungen in 2020 gut aufgestellt. So das Resümee der Branchenpressekonferenz, die gestern in Nürnberg stattgefunden hat.
„Die deutsche Spielwarenindustrie bleibt auf der Überholspur und blickt optimistisch auf das Weihnachtsgeschäft“, erläuterte DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil zu Beginn der gestrigen Branchenpressekonferenz in Nürnberg. Wie aus dem fünften DVSI-Index, der dieses Mal den Fokus auf „Ökologische Nachhaltigkeit“ legte, hervorgeht, zeigen sich die deutschen Spielwarenhersteller von der konjunkturellen Delle der deutschen Wirtschaft unbeeindruckt. Das Geschäft läuft auch im zweiten Jahr in Folge für die Mehrzahl der deutschen Produzenten rund. Sie erwarten für 2019 ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 5,6 % bei einer erfreulichen Steigerung der Rentabilität.
„Die Entwicklung der produzierenden Unternehmen zeigt“, so Brobeil, „dass sich unsere Mitglieder in einem harten Marktumfeld gut positioniert haben und durch Produktinnovationen, die Erschließung neuer Märkte und systematische Produktpflege auch 2019 Marktanteile gewinnen konnten.“ Die positive Entwicklung der Branche weckt in jüngerer Zeit auch das Interesse von Finanzinvestoren an Spielwarenherstellern. „Das Münchener Unternehmen Quantum Capital Partners (QCP) liefert ein Beispiel dafür“, sagt Brobeil, „dass verstärkt auch Spielwarenhersteller für nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchende Investoren interessant geworden sind. Gründe dafür sind sicherlich, dass die Branche eine seit Jahren sehr stabile Performance aufweist, ein überschaubares Risiko bietet und die Investoren ein großes Potenzial in der Branche sehen. Das ist ein relativ neues Phänomen, zeigt aber, dass man großes Vertrauen in die Entwicklung der Branche und seiner Marken setzt.“
Handel erwartet starkes Weihnachtsgeschäft
Dank stabiler Wirtschaftslage und Vollbeschäftigung geht die Spielwarenbranche optimistisch ins Weihnachtsgeschäft 2019. „Die Deutschen sind in Kauflaune und das sieht man auch an den vollen Innenstädten. Der andauernde Trend zur Familiengründung und sichere Einkommen lassen Groß und Klein auch 2019 wieder mehr Geld für Spielzeug ausgeben", so Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Handelsverband Spielwaren (BVS). Bei einem guten Jahresendspurt 2019 erwartet der BVS ein Umsatzplus von 3 %. Damit würde der Inlandsmarkt von 3,3 Mrd. € in 2018 (zu Endverbraucherpreisen, Basis: consumer panel npdgroup deutschland) auf 3,4 Mrd. € in 2019 wachsen.
Händler verschmelzen Online und Offline
Am liebsten kaufen die Deutschen weiterhin in stationären Geschäften. Dort gaben sie zuletzt 60 % ihres Spielzeug-Budgets aus. Aber der Online-Kauf gewinnt weiter an Bedeutung. Auch in 2019 setzt sich dieser Trend fort – egal, ob in den Online-Shops der stationären Händler oder bei reinen Online-Händlern. „Der Einkaufsbummel beginnt am Bildschirm, endet in der Regel aber nach wie vor im Geschäft. Dennoch ist es wichtig, den Kunden da abzuholen, wo er sich informiert. Die Verknüpfung zwischen stationärer Exzellenz und Online-Kompetenz ist derzeit das erfolgreichste Geschäftsmodell", so Kahnt.
Um den Kunden im Geschäft ein unvergessliches Einkaufserlebnis zu bieten, betreiben Fachhändler einen enormen Aufwand: Permanente Sortimentsoptimierung, Aktionstage mit Produktvorstellungen, Events und Gutschein-Aktionen. Gleichzeitig muss die Warenwirtschaft gleichermaßen in der Online- und Offlinewelt funktionieren. Die Mitarbeiter werden trainiert und die Werbeansprache für alle Kanäle optimiert.
Lizenzen als Wachstumstreiber
Auch Joachim Stempfle, Director Toys Germany npd group, teilt den Optimismus von Steffen Kahnt und Ulrich Brobeil. „Mit einem Wachstum von 4 % startet die Spielwarenbranche sehr erfolgreich in das Weihnachtsgeschäft. Mehr als 55 Mio. € konnte die Branche bisher gegenüber dem Vorjahr zulegen.“ Der am stärksten wachsende Hersteller in 2019 ist Boxine, die mit der Toniebox den Hör- und Spielspaß neu definiert haben. Ebenfalls weiterhin ein Hype sind laut Stempfle die „L.O.L. Collectibles. Mit 1,6 Mio. verkauften Artikeln und einem Umsatzwachstum von 11 Mio. € ist die Serie die am stärksten zunehmende Girls Brand im deutschen Markt.
Mit einem Zugewinn von 5 % entwickelt sich der Lizenzmarkt in 2019 stärker als der Gesamtmarkt. „Jedes fünfte verkaufte Produkt im Oktober war ein Lizenzartikel“, so Stempfle. Die erfolgreichsten Themen sind dabei Harry Potter, Drachenzähmen leicht gemacht, Fortnite und Frozen II.