21.09.23 – Gastbeitrag von Markus Adler, Co-Gründer und Geschäftsführer von Code Gaia

Von Bits zu Bio-Baumwolle: So kann der Handel nachhaltiger werden

Immer mehr Eltern wünschen sich nachhaltige Produkte für ihren Nachwuchs. Wie der Handel angemessen auf diese Veränderungen im Kaufverhalten reagieren kann, erläutert Markus Adler, Co-Gründer und Geschäftsführer von Code Gaia, in unserem Gastbeitrag.

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Nachhaltigkeit beinhaltet nicht nur ökologische, sondern u. a. auch soziale Aspekte. © Ilona Stelzl

 
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Markus Adler, Co-Gründer und Geschäftsführer von Code Gaia © Code Gaia

 

Laut einer Umfrage des Online-Großhandels Faire nehmen 65 % der europäischen Einzelhändler und Einzehändlerinnen nachhaltige Artikel in ihrer Produktauswahl auf, um Kundenwünschen gerecht zu werden. Laut einer von Oracle in Auftrag gegebenen Studie gehen die Erwartungen der Verbraucher inzwischen aber über das Produktsortiment hinaus: 88 % der Befragten wünschen sich von Unternehmen mehr Verantwortung im Bereich ESG (Environmental, Social und Governance). Was bedeutet das für Händler und Händlerinnen? Es wird Zeit für eine Bestandsaufnahme der eigenen Emissionen und des Ressourcenverbrauchs sowie der Nachhaltigkeitsaktivitäten.

Baby-Steps zur Nachhaltigkeit: Maßnahmen, die wirken

Im Handel fallen zahlreiche Daten an, die die Nachhaltigkeit des Geschäfts beeinflussen – sowohl im Hinblick auf das Produktsortiment als auch auf das Geschäftsmanagement. Die Nachhaltigkeitsbewertung des Sortiments hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise den verwendeten Rohstoffen, den Produktionsverfahren oder der Verpackung. Werden z. B. Babykleidung aus Bio-Baumwolle oder Babyflaschen aus recyclebarem Kunststoff hergestellt? Beim Geschäftsmanagement sind alle Daten zu Emissionen und Ressourcenverbrauch des Betriebs wichtig, z. B. Energieverbrauch der Beleuchtung oder die Effizienz der Heizsysteme. Nachhaltigkeit beinhaltet jedoch nicht nur ökologische Aspekte. Auch soziale Faktoren, wie Arbeitssicherheit und faire Löhne, sind wesentlich. Governance-Themen spielen ebenso eine Rolle. Die Verwendung geeigneter Tools ermöglicht die Konsolidierung und KI-gestützte Auswertung dieser Daten. So erhalten Unternehmen stets einen aktuellen Überblick über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten. Aus der Analyse lassen sich die größten Potenziale zur Verbesserung der unternehmerischen Nachhaltigkeit sowie die effektivsten Maßnahmen im Verhältnis zur erforderlichen Investition ermitteln. Besonders im Handel mit diversen Produktions- und Lieferketten ist es allerdings nicht immer leicht, einfache Lösungen zu finden. Dennoch kann ein Analysetool für Nachhaltigkeit dabei helfen, die Bereiche zu identifizieren, die Händler und Händlerinnen direkt beeinflussen können.

Von Windeln und Wahrheiten: Transparente Kommunikation ermöglicht Fortschritt

Unternehmen, die verlässliche Daten vorweisen, können ihre Nachhaltigkeitsbemühungen authentisch und transparent kommunizieren. Nehmen wir z. B. ein Unternehmen, das ökologisch produzierte Babykleidung herstellt. Mit dem passenden Tool zur Nachhaltigkeitsdokumentation können diese Firmen Berichte generieren, um Zertifikate wie das GOTS (Global Organic Textile Standard) zu erwerben oder die Berichte für ihre Marketingmaßnahmen zu nutzen, indem sie Eltern genau zeigen, wo die Baumwolle für die Strampler ihrer Kinder angebaut wurde. Die Einbeziehung von Kunden und Kundinnen und weiteren Stakeholdern ist für die Nachhaltigkeitsstrategie entscheidend. Durch den Dialog können Unternehmen die Erwartungen und Bedürfnisse der Stakeholder besser verstehen und ihre Nachhaltigkeitsstrategie entsprechend optimieren. Gleichzeitig hilft der Dialog dabei, Greenwashing, Pinkwashing oder Bluewashing zu vermeiden, da die Stakeholder die tatsächlichen Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens und deren Auswirkungen transparent nachvollziehen können.