03.09.20 – IFH/BBE-Studie

Hohe Verluste im Fashionhandel

Für 2020 muss im Fashionmarkt mit einem Umsatzverlust von bis zu 20 Mrd. Euro gerechnet werden. Das hat eine aktuelle Studie des IFH und der BBE Handelsberatung ergeben.

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Nach Prognose von IFH und BBE werden die Umsätze im Online-Fachhandel steigen. Diese reichen aber nicht aus, die stationären Verluste zu kompensieren. © IFH Köln

 

Nach den Ergebnissen des „Branchenberichtes Fashion & Accessoires“, Jahrgang 2020, einer Gemeinschaftsstudie des Kölner Instituts für Handelsforschung und der BBE Handelsberatung, München, kann der stationäre Fashion-Fachhandel die Umsatzverluste aus der Shutdown-Phase nicht wieder aufholen.

Hoher Rückgang der Verkaufsstellen prognostiziert

Im vergangenen Jahr 2019 ist der Markt für Fashion & Accessoires noch um 1,4 % auf rund 58 Mrd. Euro gewachsen. Für 2020 muss im Fashionmarkt mit einem Umsatzverlust von bis zu 20 Mrd. Euro gerechnet werden – ein Verlust, der je nach Entwicklung der Rahmenbedingungen auch bis 2024 nicht aufgeholt werden kann. Im Wettbewerb um die Marktanteile werden die stationären Geschäfte des Fachhandels gegenüber dem Online-Kanal verlieren. Bei der Zahl der Verkaufsstellen muss in den kommenden Jahren mit einem Rückgang im fünfstelligen Bereich gerechnet werden.

 „Schon ohne die neuen Marktdynamiken rund um Covid-19 hat der Fashionhandel mit starken strukturellen Veränderungen und schwachem Marktwachstum zu kämpfen. Einerseits ziehen preisattraktive Mode-Filialisten immer mehr Kunden an, andererseits bietet der Online-Handel immer mehr Kaufimpulse. Corona hat diese Entwicklungen noch beschleunigt“, so Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln.

 Online profitiert – Fachhandel verliert

 Verschiebungen zum Online-Kanal werden voraussichtlich weiter deutlich zunehmen, wovon vor allem Online-Marktplätze profitieren dürften. Die Anzahl der Geschäfte im Fashion-Fachhandel verringert sich seit Jahren: Während 2014 der Marktanteil des stationären Fachhandels noch 61 % ausmachte, lag er 2019 nur noch bei 55 % – ein Negativtrend, der sich fortsetzen wird. Auch wenn der Fachhandel seine Position online ausbauen kann, die Online-Aktivitäten reichen in der Summe bei weitem nicht, den stationären Verlust auszugleichen. Dabei bestimmen durchgängig onlineaffine und zunehmend nachhaltige Konsumenten mit hoher Anspruchshaltung mehr und mehr die Nachfrage.

 Prognose nur multifaktoriell möglich

 Wie stark die Verluste tatsächlich ausfallen werden, in welchem Ausmaß eine Erholung des Marktes in den kommenden Jahren erfolgen kann, welchen Anteil der Online-Handel erreichen kann und wie viele stationäre Touchpoints es künftig noch geben wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören beispielsweise neben der Entwicklung des Infektionsrisikos und den Einflüssen einer möglichen zweiten Infektionswelle auch der Arbeitsmarkt beziehungsweise die Entwicklung der Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger.

 Die komplette Studie kann über den IFH-Shop bezogen werden.