03.06.13 – Nachgefragt!
Gesucht: Informationen!
Es gibt heute unzählige Möglichkeiten für Einzelhändler, sich zu informieren.
Die weite Welt rückt durch die neuen Medien buchstäblich immer näher. Auf der anderen Seite wird das, was man erfahren kann, zwar vielfältiger, aber auch ein Stück weit unübersichtlicher. Uns interessierte, wo sich Händler über Innovationen kundig machen und nach welchen Kriterien sie ordern.
"Natürlich schaue ich ins Internet", sagt Christine Prebeck, Inhaberin des Ladens Purzelbaum in Gmund am Tegernsee.
Hier gibt es auf 75 m2 Kindermode von Größe 44 bis 140, Accessoires, Spielzeug und Geschenke. Wichtig seien als Informationsquellen zudem natürlich Messen wie die Kindermodenmesse und die TrendSet in München, fährt Prebeck fort. "Dort kaufen wir, meine Tochter Sabine und ich, in erster Linie das, was uns gefällt."
Im Prinzip arbeiten Mutter und Tochter seit Jahren mit bestimmten Firmen zusammen. "Wir wechseln nicht so häufig. Aber natürlich haben wir immer das, was Kunden wünschen, im Hinterkopf, wenn wir durch die Hallen gehen. Manchmal wird man durch Eltern auch erst auf etwas aufmerksam. Mir war beispielsweise nicht bewusst, dass Pucken wieder in ist", erklärt Prebeck.
"Nachdem Mütter mich aber aufmerksam gemacht haben, bin ich gleich ins Internet, um zu sehen, wer solche Tücher herstellt, um bei der Messe entsprechend ordern zu können. So ging es mir auch mit Krabbelstrumpfhosen, die Noppen an den Knien haben."
Persönliche Kontakte, Meinungen und Fragen von Kunden im Laden sind also für Christine Prebeck und ihre Tochter Sabine Tomascheck eine gute Informationsquelle, wie erwähnt auch das Netz. Blogs haben dagegen noch keinen Einfluss auf das Orderverhalten der beiden Geschäftsfrauen.
http://www.purzelbaum-kindermode.de
"In erster Linie lese ich die Newsletter von Herstellern, aber auch Fachhandelszeitschriften", erläutert Cornelia Brand von Kids Finest im oberfränkischen Forchheim.
Eine wesentliche Quelle für neue Ideen sind für die Geschäftsführerin aber auch Messen wie im MTC in München oder in Neuss. "Das sind recht umfassende Schauen, bei denen große wie kleinere, auch immer wieder neue Labels ausstellen. Kunden weisen mich zudem manchmal auf ein Produkt, einen Hersteller hin, den sehe ich mir dann dort an." Cornelia Brand bietet mit einer Mitarbeiterin auf 60 m2 Kindermode von Größe 50 bis 176.
Aber nicht immer führen Kundeninfos weiter: "Was habe ich davon, wenn eine Mutter einen bestimmten Artikel will, ich diesen ordere, er dann aber außer von ihr von niemandem gekauft wird? Es spielt vielmehr Erfahrung mit. Wenn etwas nach der Saison im Laden hängen bleibt oder wenn eine Firma bei meinen Kunden nicht ankommt, dann bestelle ich dort nicht mehr, suche mir eine neue", so Brand.
Die Recherche im Internet gehöre natürlich dazu. "Ich schaue dort zum Beispiel, was andere Fachhändler anbieten. Doch auch das hilft nur bedingt. Denn, was Eltern etwa in einem bestimmten Stadtteil in Hamburg gefällt, muss nicht unbedingt bei Müttern hier in Forchheim in sein." Letztlich entscheidet Cornelia Brand, nach ihren Fachkenntnissen. "Manchmal aber", sagt sie mit einem Lachen, "frage ich auch meine Kinder. Mit fünf und sieben Jahren sind sie wunderbare Testpersonen. Das hat sich schon mehrmals bestätigt."
Für Katrin Böhme ist wichtig, was der Kunde sagt. Damit ist nicht Kritik um jeden Preis gemeint.
"Wenn aber innerhalb kurzer Zeit mehrere Mütter denselben Wunsch äußern, heißt das für mich: Dieses Produkt muss ins Sortiment", betont die Inhaberin von Katrins Kinderland im sächsischen Dippoldiswalde. Sie und ihre Mitarbeiterin offerieren dort auf 300 m2 Babyausstattung von Kleidung über Spielzeug bis zu Autositzen.
Auch Böhme besucht regelmäßig Messen: die Spielwarenmesse in Nürnberg, die Kind + Jugend in Köln sowie kleinere Regionalmessen. "Die bieten doch immer wieder neue Anregungen. Außerdem ist es ab und zu so, dass ich mit einem Lieferanten nicht mehr zufrieden bin, dann suche ich hier nach einer neuen Möglichkeit", berichtet sie."Ich bin immer offen für Neues. Wenn zum Beispiel Hebammen etwas empfehlen, das bestelle ich dann. Auf sie hören die Mütter.
Das Internet wird von der Geschäftsfrau regelmäßig zur Information genutzt. "Entweder sehe ich etwas im Fernsehen und mache mich im Netz dann weiter kundig oder ich lese Artikel direkt dort und lasse mich durch diese weiterleiten" wenn beispielsweise irgendwo steht, dass ein Autokindersitz in einem Test Mängel aufgewiesen hat, dann gehe ich zur Homepage der Stiftung Warentest oder des ADAC. Blogs interessieren mich dagegen nicht.
Trends können je nach Landstrich beziehungsweise Stadt anders aussehen. Das weiß auch Böhme: "Bei uns achten die Kunden weniger auf Marken. Wenn es ein No-Name-Kleidungsstück [mehr]