10.03.20 – Coronavirus

Auma geht von Milliarden-Verlusten aus

Laut Berechnungen des Auma – Verband der deutschen Messewirtschaft, könnten Absagen und Verschiebungen von Messen die Wirtschaft bis zu 3 Mrd. € kosten.

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Corona trifft die deutsche Messewirtschaft empfindlich: Die Auma geht von Einbußen in Höhe von rund 3 Mrd. € aus. © Deutsche Messe AG/Ole Spata

 

Das Coronavirus trifft den Messestandort Deutschland empfindlich: Messeveranstaltern und -dienstleistern wie Messebauunternehmen entstehen hierdurch erhebliche wirtschaftliche Einbußen. Viele andere Wirtschaftszweige, darunter Hotellerie und Gastronomie, das Transportgewerbe sowie zahlreiche Lieferanten und Handwerker vor Ort, sind ebenfalls betroffen. Die genannten Branchen müssen teilweise erhebliche Umsatzeinbußen verzeichnen, die sich direkt auf die Beschäftigten auswirken – und auch für die jeweilige Stadt oder Region ergeben sich direkte wirtschaftliche Konsequenzen, da aufgrund der geringeren Einnahmen auch Steuern wegfallen. So berichtet das Handelsblatt von einem Schaden in Höhe von rund 900 Mio. €, die der Verband der Messebauer beklage. Die Ausfälle angeschlossener Dienstleister wie Cateringunternehmen, Eventagenturen oder Möbellieferanten eingerechnet, belaufen sich die Verluste laut Branchenverband Famab auf rund 2,13 Mrd. €. Seit Beginn der Krise sind laut Daten von Expodatabase allein in Deutschland mindestens 68 Messen betroffen [Stand: 09.03.2020].

Effekte für die deutsche Wirtschaft

Auf Grundlage der Berechnungen des ifo Instituts zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Messen von 2018 hat das Institut der Deutschen Messewirtschaft im AUMA die Effekte auf Deutschland erstmalig hochgerechnet. Demnach sind allein durch die bisher bekanntgegebenen Absagen bzw. Verschiebungen Einbußen für die Gesamtwirtschaft in Höhe von fast 3 Mrd. € zu erwarten. Mehr als 24.000 Arbeitsplätze seien betroffen, dem Fiskus gehen über 470 Mio. € Steuereinnahmen verloren. Darin nicht enthalten sind die den Unternehmen entgangenen Umsätze, die sie sonst auf Messen getätigt hätten. Diese Werte lägen, so AUMA, um ein Vielfaches höher und könnten darüber hinaus nur in begrenztem Maß durch andere Maßnahmen kompensiert werden.

Verlust jeder Planungssicherheit

„Fast alle Messeplanungen für die nächsten Monate werden gerade Makulatur. Veranstalter, Aussteller, Besucher und Dienstleister verlieren jede Planungssicherheit. Sie haben hohe Vorlaufkosten ohne Aussicht auf entsprechenden Nutzen oder hohe akute Umsatzeinbußen”, erklärt AUMA-Vorsitzender Philip Harting, der weiter ausführt: „Der Beitrag der Messewirtschaft von jährlich über 28 Mrd. € zur gesamten Wirtschaftsleistung könnte um rund 10 % sinken. Es muss sichergestellt werden, dass die Wirtschaft, gerade kleine und mittelständische Unternehmen, auch in Zukunft das Instrument Messe nutzen kann und der Branche auch künftig starke Dienstleister zur Verfügung stehen. Das wird ohne staatliche Unterstützung kaum zu realisieren sein, trotz hoher Anstrengungen der Branche selbst.“

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