06.09.23 – Interview mit Matthias Oster Geschäftsführer der M.J. Oster GmbH

Nachhaltig aus Überzeugung

Die Marke „tiSsi“ der M.J. Oster GmbH ist v. a. für ihre Lerntürme bekannt. Warum der Begriff Nachhaltigkeit für CEO Matthias Oster jedoch nicht nur ein Marketingbegriff ist, erklärt er im Interview mit baby&junior.

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Matthias Oster, Geschäftsführer der M.J. Oster GmbH. © M. J. Oster

 
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Die Lerntürme werden gerne weitergegeben und genießen so ein zweites, drittes oder sogar viertes Leben. © M. J. Oster

 
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baby&junior: Herr Oster, Ihr Unternehmen existiert bereits in der siebten Generation. Die Marke „tiSsi“ gibt es aber noch gar nicht so lange. Die erste Frage vorweg: Wofür steht „tiSsi“ eigentlich?

Matthias Oster: Der Name „tiSsi“ ist in erster Linie meiner kleinen Schwester zu verdanken. In frühen Jahren hatte sie Schwierigkeiten, meinen Namen „Matthias“ korrekt auszusprechen und mich daher immer „tissi“ gerufen. Als wir irgendwann vor der Entscheidung standen, der neu gegründeten Kindermöbelsparte einen Namen zu geben, entschied man sich im Familienkreis für „tiSsi“.

baby&junior: „TiSsi“ ist in erster Linie für den Lernturm bekannt. Wie wichtig war Ihnen schon bei der Entwicklung das Thema Nachhaltigkeit?

Matthias Oster: Nachhaltigkeit spielt bei uns eine sehr große Rolle. Ich bin selbst Vater von drei Kindern. Mir ist es wichtig, sie in einer gesunden Umwelt aufwachsen zu sehen. Unser aktuelles Handeln hat direkte Auswirkungen auf die Zukunft. Von daher wägen wir bei tiSsi sehr genau ab, welche Effekte eine Entscheidung insbesondere auf das Thema Nachhaltigkeit hat.

baby&junior: Können Sie konkrete Beispiele nennen?

Matthias Oster: Unsere Firma beschäftigt sich schon länger mit dem In- und Export von Holz. Von vornherein war klar, dass die für die „tiSsi“-Produkte verwendeten Hölzer nicht erst über lange Transportwege durch die Welt geschickt werden sollten. Es wäre für uns wirtschaftlich sicherlich günstiger, das Holz im fernen Ausland zu beziehen und in Fernost verarbeiten zu lassen. Wir haben uns aber bewusst dagegen entschieden. Uns ist klar, dass sich dies auch auf den Preis der Produkte auswirkt. Aber unsere Kunden schätzen unsere Bemühungen in diesem Bereich und werden mit langlebigen Produkten belohnt.

baby&junior: Das heißt sie produzieren nicht in fernöstlichen Ländern?

Matthias Oster: Wir produzieren ausschließlich in Europa und arbeiten mit langjährigen Partnern im angrenzenden EU Ausland, um die Transportwege kurz zu halten. Uns ist wichtig, dass unsere Zulieferfirmen das gleiche Verständnis von Nachhaltigkeit mitbringen, wie wir es für unser Handeln definiert haben. Wir kennen unsere Partner schon seit sehr vielen Jahren und haben gemeinsam mit ihnen die Produkte zur Serienreife entwickelt. Zum Einsatz kommen ausschließlich ökologisch einwandfreie Materialien.

baby&junior: Das bedeutet, Nachhaltigkeit ist bei Ihnen nicht nur ein Marketingbegriff, sondern eine Überzeugung?

Matthias Oster: Ja, absolut. Wenn meine Kinder vielleicht irgendwann mal die Firma übernehmen, möchte ich, dass sie stolz auf das sind, was wir bis dahin geschafft haben. Dazu gehört auch ein möglichst kleiner ökologischer Fußabdruck. Bei jedem neuen Artikel, den wir einführen, schauen wir uns nicht nur das eigentliche Produkt an, sondern beschäftigen uns auch sehr intensiv mit der Verpackung und den Transportwegen. So verzichten die meisten Verpackungen unserer Produkte auf Kunststoff. Wir setzen nur dort auf Plastik bei der Verpackung, wo es aus Hygienegründen vorgeschrieben ist. Außerdem übernehmen wir für viele unserer Handelspartner den Versand zum Kunden. So wird ein Transportweg in die Zentrallager der Händler eingespart.

baby&junior: Wenn wir uns Ihre Produktpallette anschauen, bieten Sie deutlich weniger Produkte an als der Wettbewerb. Woran liegt das?

Matthias Oster: Wenn „tiSsi“ ein neues Produkt einführt, dann nur, weil wir fest daran glauben, dass es notwendig und wichtig für die Entwicklung des Kindes ist. Viele Produkte, die heute am Markt angeboten werden, haben keinen wirklichen Mehrwert. Sie kosten Energie, Ressourcen und sind oftmals auch sehr kurzlebig. Mit unserem neuen Bett „Hajo“ z. B. haben wir ein Beistellbett auf den Markt gebracht, das sich im weiteren Verlauf zu einem vollwertigen Kinderbett umbauen lässt. Damit steigert sich die Produktnutzungsdauer von wenigen Monaten zu mehreren Jahren, weil das Bettchen mitwächst. Aufgrund der robusten Verarbeitung kann es zudem auch problemlos weitergegeben werden. Dieses Prinzip wenden wir bei all unseren Produkten an. Die „tiSsi“-Hochstühle oder Lerntürme werden nicht selten innerhalb der Familie weitergereicht und genießen so ein zweites, drittes oder sogar viertes Leben. Auch das ist eine Form der Nachhaltigkeit.

baby&junior: Herr Oster, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.