24.04.24 – Heless
75 Jahre Spielwaren aus Schwetzingen
Das Familienunternehmen Heless lebt die Überzeugung, dass durch das Spiel die Entwicklung von Kindern auf vielfältige Weise unterstützt wird. Seit nun 75 Jahren spielen Kinder in vielen Ländern mit Puppenkleidung, Puppenzubehör, Weichpuppen und Teddys aus Schwetzingen.
In den Wirren der Nachkriegszeit und in einer Ära des Neubeginns und der Hoffnung erinnerte sich Helga Moll an einen Rat, den ihr ein Lehrer im Gymnasium gab: Nach dem Krieg solle man Produkte entwickeln, deren Fertigung zu Kriegszeiten eingeschränkt wurde. Das war 1949, nach der entschädigungslosen Enteignung der elterlichen Gummiwarenfabrik bei Dresden durch das DDR-Regime und nach der Flucht in den Westen, wo man in der Nähe von Heidelberg eine neue Heimat fand. 21 Jahre alt war Helga Moll damals, als sie sich für Spielwaren entschied und sich den Traum von einem neuen Unternehmen erfüllte. Sie nannte es Heless, eine Kombination aus den Buchstaben ihres Mädchennamens Helga Hess. Um das nötige Startkapital zusammen zu bekommen, ließ sie ihre Boxerhündin decken und verkaufte die Welpen an Amerikaner, die in der Rhein-Neckar-Region stationiert waren.
Weil sie dank des elterlichen Betriebs Wissen aus der Gummiproduktion mitbrachte, entwickelte sie zunächst Puppenschnuller, Puppenrasseln und Puppenfläschchen aus eben diesem Material und präsentierte ihre erste Kollektion bereits ein Jahr später, nämlich 1950, erstmals auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Als jüngste Ausstellerin auf wenigen Quadratmetern fand sie großen Zuspruch und kehrte mit vollen Auftragsbüchern zurück. Der Start war geglückt.
Generationenwechsel
Nach ihrem Studium an der Universität Mannheim stieg 1981 Beate Becker, Tochter von Helga Moll, in das Unternehmen ein. Ganz im Zeichen des fortschreitenden IT-Wandels hielten mit ihr neue Computer und aufwendige Software-Programm Einzug. Auch das Sortiment, das sich ursprünglich auf Puppenzubehör wie Nachttöpfe, Badewannen und Rollenspielzeug konzentrierte, veränderte und entwickelte sich. Es wurden vielfältige Puppenspielwelten geschaffen und beispielsweise saisonale Themen eingeführt. Für den Sommer gab es nun u. a. Puppen-Liegestühle, für den Winter Puppen-Schlitten. 2005 folgte der Launch der ersten modischen Bekleidungskollektion für Puppen.
2015 trat mit Susanna Becker die dritte Frau und Tochter in die Unternehmensleitung ein. Sie führt Heless nun zusammen mit ihrer Mutter und entwickelte neue Trendthemen wie beispielsweise Einhörner. Besonders am Herzen liegt ihr die strategische Neuausrichtung zur Nachhaltigkeit. So wurde beispielsweise 2017 eine Fair Trade-Puppenkollektion eingeführt und 2020 die Verpackung größtenteils plastikfrei gestaltet. Ein wichtiger Schritt im Engagement von Heless für Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist auch die neue Puppenkleiderlinie aus 100 % Bio-Baumwolle, die auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg erstmals präsentiert wurde. Sie zeichnet sich durch sanfte Farbtöne, weiche Stoffe und angesagte Designs aus und umfasst u. a. Kleidchen mit Schleifchen-Haarband, Latzhosen mit passendem T-Shirt und Strickstrampler mit Bommelmütze und Strickschuhen.