13.12.19 – cima.Monitor 2019

Was macht Städte attraktiv?

Noch vor Kultur- und Freizeitangeboten ist der Einzelhandel für 63 % der Deutschen das wichtigste Merkmal einer attraktiven Innenstadt.

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Ein ansprechendes Einzelhandelsangebot sowie Shopping-Center sind für viele Deutsche wesentliche Faktoren für eine attraktive Innenstadt. © Halfpoint - stock.adobe.com

 

Zugleich zeichnet sich vorsichtig eine Trendwende ab: Nachgefragt wird v. a. die Mischung aus Einkaufen, gastronomischem Angebot und Verweiloptionen. Das ist das Ergebnis von „cima.Monitor“, einer Studienreihe der Cima Beratung + Management GmbH. In diesem Jahr hat das Unternehmen zum vierten Mal eine Repräsentativbefragung von 2000 Bürgern zum Thema „Attraktivität der Stadt in Deutschland“ durchgeführt.

Die Innenstadt als „lebendiges Quartier”
Gegenüber den Vorjahren finden sich neuerdings Zuwächse bei der Bedeutung von öffentlichem Grün, Aufenthaltsqualität und Sauberkeit. Ebenso finden zwei von drei Befragten ein Shopping-Center für die Attraktivität einer Innenstadt sehr wichtig oder wichtig. „Innenstädte müssen in Zukunft eher als Gesamtdestination überzeugen. Lebendige Quartiere werden künftig die Motoren unserer Innenstädte sein“, sagt Martin Kremming, Leiter der Studie.

Hamburg hat die schönste Innenstadt
Im Ranking zur attraktivsten Innenstadt behauptet sich erneut Hamburg vor Berlin und München. Mit Dresden, Leipzig und Köln folgen drei etwa gleich starke Großstädte. Im Anschluss: Frankfurt am Main, Erfurt, Bremen und Düsseldorf.

Online und Digitales
Der Untersuchung zufolge haben 84 % der Bürger in den vergangenen zwölf Monaten auch online eingekauft. Ein Drittel aller Online-Käufer will künftig sogar eher noch mehr im Netz einkaufen. Digitale Services und Angebote stationärer Händler nutzen aktuell 61 % der Befragten. Immerhin stehen 36 % Mobile Payment positiv gegenüber. Dazu Roland Wölfel, Chef der Cima Beratung + Management GmbH: „An den Studienergebnissen zeigt sich: Das Ende der Fahnenstange im Online-Handel ist noch nicht erreicht. Wir wissen, dass bei stationären Anbietern leider noch zu häufig ,digitaler Leerstand‘ herrscht. Wir müssen unsere Innenstädte im Netz genauso attraktiv darstellen wie wir sie vor Ort erleben.“

„Nähe schlägt Größe“
Die Studie liefert auch neue Erkenntnisse zum Einkaufsverhalten, zum Mobilitätsverhalten und zur Wohnzufriedenheit. Obwohl nach wie vor der Pkw für jeden Zweiten das bevorzugte Verkehrsmittel für diesen Einkauf ist, ist die Pkw-Nutzung insgesamt rückläufig. „Insgesamt wird bestätigt, dass viele Städte und Gemeinden sich neu erfinden müssen, sonst leiden sie weiter unter sinkender Kundenfrequenz. Gerade Klein- und Mittelstädte sind hier gefordert, durch eine alle Bereiche umfassende Neuausrichtung ihre Emotionalität und Persönlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Der Aspekt ,Nähe schlägt Größe‘ ist eine gute Chance, Kunden und Bevölkerung zu binden“, weiß Roland Wölfel.