22.12.20 – Coronajahr 2020

Sybille Sattler, Inhaberin des Mamiladen Linz

Wir haben Händler und Hersteller zu ihren Erfahrungen im Coronajahr 2020 gefragt. Das berichtet Sybille Sattler, Inhaberin des Mamiladen Linz.

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Sybille Sattler, Inhaberin des Mamiladen Linz © Mamiladen Linz

 

„Beim ersten Lockdown im März, wir mussten ab 16. März unseren Laden schließen, machte sich erst einmal Ohnmacht breit. Es hatte sich bereits ca. eine Woche vor Schließung eine ganz komische Stimmung eingeschlichen und es hatte fast etwas Unheimliches/Bedrückendes. Die Kundenfrequenz ging gleich 0, bereits in den Tagen vor Beginn des Lockdowns. Wir nahmen dies erst mal zur Kenntnis und ich muss zugeben, die erste Woche fühlte sich fast wie Urlaub an. So gegen Ende der ersten Woche wurde ich schon etwas unruhig. In den Medien wurde immer öfter kommuniziert, dass dies eine längere Geschichte werden würde. Petra, meine Kollegin, war zu diesem Zeitpunkt noch sehr gelassen.

Online-Shop innerhalb weniger Tage

Ich kam zu dem Schluss, ganz spontan einen Online-Shop einzurichten. Innerhalb weniger Tage gestaltete und befüllte ich einen Do-it-yourself-Online-Shop von Jimdo und postete dies auch in den sozialen Medien. In Woche Zwei konnte man generell spüren, dass wieder etwas Leben in unser Tun kam und uns auch treue Kunden nicht vergessen haben. Das Telefon lief heiß, der Online-Shop wurde gut angenommen. Wir konnten die Zeit mit Telefonberatung, Bildern per E-Mail senden und mit dem Online-Shop für uns im Nachhinein gesehen ganz akzeptabel überbrücken. Der Arbeitsaufwand war aber viel höher als sonst, wie man sich vielleicht gut vorstellen kann. Hinzu kam die Ungewissheit, ob und in welchem Ausmaß Hilfe vom Staat kommt. Existenzangst hatte ich persönlich nur am Ende der ersten Woche, Petra war immer zuversichtlich, dass wir diese schwierige Zeit gut überbrücken können und die Herausforderung meistern werden.

Unterstützung kleiner Läden

Was interessant war: Die Kunden bzw. allgemein die Leute wollten gezielt kleine und feine Läden und den Fachhandel unterstützen. Der Zusammenhalt wurde größer und das Kaufverhalten bewusster. Für dieses Umdenken und diese Unterstützung möchten wir uns gerne an dieser Stelle noch einmal bedanken! Die für uns wichtigste Messe, Supreme Kids in München, fand statt und ich finde, dass mit der Corona-Situation toll umgegangen wurde. Die Lösung mit den Timeslots, um große Menschenansammlungen zu vermeiden, fand ich gut durchdacht und hat auch gut funktioniert aus unserer Sicht. Leider wurde die JOT in Salzburg abgesagt – für manche Agenturen oder auch Lieferanten ein großer Nachteil.

Verzögerte Lieferungen

Ganz arg spürten wir die Auswirkungen von Corona bei der Anlieferung der Herbst/Winterware 2020. Es gab erhebliche Zeitverzögerungen, Liefertermine konnten nur von wenigen Firmen eingehalten werden. Umso mehr konnte man auch sehen, wie wichtig Produktionsstätten im europäischen Raum sind: Diese Firmen hatten diesbezüglich viel weniger Probleme und Lieferverzögerungen. Sanetta möchte ich an dieser Stelle als zuverlässigen Lieferant nennen oder auch BMK (Iobio, Popolini) und Disana.“