23.11.20 – IFH/BBE

Hohes Umsatzminus für den Schuhfachhandel

Für 2020 muss im Schuhmarkt mit einem Umsatzrückgang im zweistelligen Prozentbereich gerechnet werden, zeigt der „Branchenbericht Schuhe“ des IFH Köln.

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2019 erreichten die Ausgaben für Schuhe den höchsten Wert seit 2013 – für 2020 muss mit starken Umsatzverlusten gerechnet werden. © IFH Köln

 

Im Jahr 2019 haben Konsumenten in Deutschland insgesamt 9,9 Mrd. Euro für Schuhe ausgegeben. Dies entspricht einem Plus von 2,2 % zum Vorjahr. Dabei erreichten 2019 die durchschnittlichen Ausgaben für Schuhe je Bundesbürger den höchsten Wert seit 2013. Für 2020 ist im Schuhmarkt mit einem Umsatzminus im mehr oder weniger deutlich zweistelligen Prozentbereich zu rechnen. Der Einzelhandel mit Schuhen verlor allein im April fast 70 % des Umsatzes. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt der neue „Branchenbericht Schuhe“ des IFH Köln und der BBE Handelsberatung. Für diese Gemeinschaftsstudie wurden Daten zu verschiedenen Zeitpunkten im Zeitraum der Coronakrise erhoben.

„Der stationäre Schuhfachhandel wird seit Jahren zunehmend von anderen Vertriebskanälen bedrängt. Die Coronakrise beschleunigt nun diesen Strukturwandel. Der Anteil der Versender und Internet-Pure-Player wächst dieses Jahr besonders, da sie vom Shutdown im Frühjahr nur bedingt betroffen waren“, erklärt Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln.

Online-Handel gewinnt an Relevanz

Zwar tendierte auch der Online-Schuhhandel zu Beginn der Krise schwach, zuletzt stiegen die Zuwachsraten aber wieder beachtlich. Es ist zu erwarten, dass ein Teil der Konsumenten, die sich dieses Jahr an den Online-Kanal gewöhnt haben, auch in Zukunft vermehrt online einkaufen werden. Der Anteil des Online-Handels steigt deshalb voraussichtlich deutlich stärker an als zuvor erwartet. Doch nicht nur der Online-Kanal kann immer mehr Anteile gewinnen: Auch Anbieter aus anderen Bereichen wie Mode oder Sport greifen die Nachfrage im assoziativen Umfeld und den Bewegungsräumen der Konsumenten ab. Hinzu kommen nachlassende Frequenzen in den Innenstädten. Dies wirkt sich auch auf die Entwicklung der Filialisten aus. Zalando, Amazon, einzelne Schuh-Spezialisten oder auch größere Onliner mit Bekleidungsschwerpunkt gewinnen deutlich und anhaltend Marktanteile im Schuhmarkt hinzu.

Fachhandel verliert weiter Marktanteile

Der Fachhandel kann seine Position online sicherlich ausbauen, jedoch dürften die Online-Aktivitäten in der Summe nicht ausreichen, um den Anteilsverlust des Fachhandels insgesamt aufzuhalten. Dabei könnte die teilweise beobachtete Hinwendung der Konsumenten zum lokalen, kleinbetrieblichen Fachhandel zumindest eine Chance darstellen. Inwieweit diese Tendenz in wieder „normaler“ werdenden Zeiten Bestand hat, wird sich zeigen. In jedem Fall werden Online-Marktplätze zunehmend als digitale Schnittstelle zur Kundschaft dienen.