04.05.15
Handelsumfrage I: Mehr Fantasie, bitte!
Attraktive Innenstädte, ausreichende Parkplätze und besondere Service-Angebote ziehen viele potentielle Käufer an. Wenn es um das kundenfreundliche Umfeld ihrer Geschäfte geht, zeigen unsere Fachhändler nicht nur auf die Kommunen – sie nehmen vielmehr oft sich selbst und die Kollegen anderer Branchen in die Pflicht. Lesen Sie, welche Ideen und Vorschläge wir für Sie in unserer Umfrage zusammengetragen haben!
„Wir brauchen vor allem städtebauliche Maßnahmen, um die Innenstadt aufzuwerten“, betont Christoph Demmler, geschäftsführender Gesellschafter eines der bekanntesten Kinderausstattungsgeschäfte in Deutschland, nämlich „Wirth – Der Kinderladen Mainz“. Das 1925 gegründete Traditionsunternehmen bietet auf fünf Etagen und 2.000 Quadratmetern alles, was Babys, Kinder und Jugendliche brauchen: Kinderwagen, Spielzeug, Kleidung, Einrichtung. „Wir fordern einen BID oder Business Improvement District. Das ist eine Stadtentwicklungsinitiative, um die Attraktivität von Innenstädten, Stadtteilzentren, Wohnquartieren und Gewerbezentren zu stärken und zu revitalisieren.“ Mitglieder einer solchen Initiative sind bereit, eine Abgabe zu zahlen, damit die Umgebung gezielt aufgewertet wird, etwa durch Renovierung, bessere Beleuchtung oder auch zum Beispiel durch mehr Papierkörbe. Christoph Demmlers Appell richtet sich nicht zuletzt an die Kommunen: „Die Städte haben dafür ja oft kein Geld. Sie sollten aber auch ihren Beitrag leisten, indem sie verhindern, dass sich große Märkte außerhalb der Stadt ansiedeln.“
„Unser Geschäft befindet sich nicht in der Innenstadt, sondern direkt am Tegernsee“, sagt Philipp Bächstädt. „Da müsste man schon ins Träumen kommen, wenn man etwa an eine Fußgängerzone denkt.“ Bächstädts Laden „Nicki’s“ in Rottach-Egern erstreckt sich über 240 Quadratmeter. Das Sortiment umfasst Mode für Kinder und Jugendliche bis zu 16 Jahren und ausgefallenes Spielzeug – vom Elektroauto bis zum Straßen- und Schienen-Spieltisch. „Für uns wäre es wichtig, sinnvolle verkaufsoffene Sonntage zu ‚kreieren‘. Das käme Einzelhändlern in einem Fremdenverkehrsort wie diesem sicher zugute.“ Und noch einen Wunsch hat der Geschäftsmann, der auch als Moderator bekannt ist: „Wenn man hier mehr in die Therapiezentren und medizinischen Einrichtungen investieren würde, hätten auch wir etwas davon. Wir könnten mit Sicherheit mehr kaufkräftige Kurgäste etwa aus Russland und den arabischen Staaten erwarten.“
Neugierig auf mehr? Zum zweiten Teil unserer Handelsumfrage geht es hier entlang!