08.08.19 – Fachgeschäft des Monats

Däumling, Bamberg: Gespür für die Zielgruppe

Ein wohldurchdachtes ästhetisches Konzept und eine Inhaberin, die Kunden zu begeistern weiß: Dadurch zeichnet sich das Geschäft Däumling in Bamberg aus.

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Franziska Heerwagen-Seuling in ihrem Reich: Die findige Unternehmerin liebt die Selbstständigkeit. © Meisenbach Verlag

 
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Schon allein das Schaufenster des Däumling ist mehr als einen Blick wert. © Meisenbach Verlag

 
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„Es war natürlich erst mal ein Risiko, in einem verschlafenen Nest wie Bamberg einen Laden zu eröffnen, der über die Maßen individuell ist – es war hopp oder topp“, erzählt Inhaberin Franziska Heerwagen-Seuling, die ursprünglich nicht aus dem Einzelhandel kommt. Seit März präsentiert sich Däumling in der Bamberger Innenstadt, eingerichtet auf zwei Etagen in einem charmanten, kleinen Altstadthäuschen. Bisher wurde das Geschäft sehr gut angenommen – zum einen, weil es im Prinzip keine Konkurrenten vor Ort gibt, zum anderen lädt das ausgefeilte Konzept viele Kundengruppen ein.

 Die Lust auf die Babybranche kam mit der Geburt ihres Kindes. Der Einstieg gelang leicht. „So richtig schwer fällt es mir eigentlich nicht, einen Laden aufzumachen, egal, aus welcher Branche. Wenn ich mit Leidenschaft dabei bin, geht es relativ schnell“, erklärt die Allrounderin. Das Talent, mit Menschen gut umgehen zu können, hat sie aus der Gastronomie mitgebracht. Die Familie besitzt in Bamberg drei verschiedene Lokalitäten, in denen sie seit Jahren mitarbeitet bzw. auch teilweise die Geschäfte führt. Ausgestattet mit einem BWL-Master und Erfahrungen in der Wirtschaftsprüfung, verfügt sie auch über das theoretische Rüstzeug.

Musik und Beleuchtung sind das A und O

„In dem Moment, wo ich hinter meinen Produkten stehe, kann ich den Leuten sofort erklären, was am besten zu ihren Wünschen und Bedürfnissen passt. Da hätte ich keine Ausbildung gebraucht, weil ich es einfach intuitiv fühle“, erklärt Heerwagen-Seuling. Im Däumling führt sie Baby- und Kinderbekleidung, Spielzeug, Accessoires und ausgewählte Hartwaren. Deutsche Firmen sind kaum vertreten. „Das liegt nicht daran, dass ich sie meiden wollte, sondern daran, dass mich deren Produkte ästhetisch nicht ansprechen.“

Sachen aus Deutschland sind ihr oft zu praktisch, zu abwaschbar, einfach zu funktional, da fehlt der Inhaberin oft der Sinn für das Schöne. Einzige Ausnahme: Bermbach aus Frankfurt. Die Newcomer machen Rattanwiegen, die auch als Designerstück gut funktionieren, „ein Teil, das man über Generationen weitergibt“.

Ansonsten kauft Heerwagen-Seuling lieber Produkte aus den Niederlanden, Frankreich und Skandinavien ein, die schlicht gehalten sind und aus nachhaltigen, hochwertigen Materialien bestehen. Ihre Top-Messe ist deshalb die Playtime Paris. Auch die Spielwarenmesse im nächsten Jahr zieht sie in Betracht. „Ich habe versucht, für jeden etwas Passendes mit reinzubringen, sowohl vom Budget als auch vom Modell her“, erklärt sie.

Aktuell bietet sie unter anderem Donsje Amsterdam, das dänische Label Fabelab und die spanische Marke Ila y Ela an. Beim Spielzeug setzt sie vor allem auf Retro- und Oldschool-Produkte. Überhaupt gibt es im Laden viel zu sehen, man braucht ein bisschen, um alles zu erfassen.

 Die ruhige, angenehme Einkaufsatmosphäre, die den Kunden empfängt, wenn er den Laden betritt, entsteht im Zusammenspiel von geschmackvoller Dekoration und der wohltuenden Musik im Hintergrund. „Es ist unglaublich wichtig, dass die Musik stimmt, egal, welcher Laden es ist. Gar keine Musik finde ich ganz schrecklich. Es ist die Musik und die Beleuchtung – das ist das A und O“, lautet die Einschätzung von Franziska Heerwagen-Seuling.

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