23.07.20 – HDE-Szenario für 2020

Umsatzentwicklung im Non-Food-Handel

Corona beeinflusst den Nicht-Lebensmittelhandel stark: Der HDE rechnet mit einem Umsatzminus von 40 Mrd. Euro – sofern sich die Lage nicht wieder verschlechtert.

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Die Geschäfte dürfen unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen wieder öffnen – im Nicht-Lebensmittelhandel ist für 2020 insgesamt aber mit großen Verlusten zu rechnen. © pixfly - stock.adobe.com

 

Wie hart große Teile des Einzelhandels von der Coronakrise betroffen sind, zeigen aktuelle Daten des Handelsverbandes Deutschland (HDE): Für den Nicht-Lebensmittelhandel rechnet der Verband mit einem Umsatzminus von 40 Mrd. Euro. Insgesamt müsste der Einzelhandel in Deutschland damit einen Umsatzverlust von 4 % im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen.

„Die Kunden kommen nicht in der gewohnten Zahl, die Umsätze sinken dementsprechend weit unter Normalniveau“, begründet HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth die Einschätzung. Der Verband nennt konkrete Zahlen, die Händler betreffend, die über fünf Wochen komplett schließen mussten: Sie müssen einem aktuellen Szenario zufolge mit rund 22 % Umsatzminus im Vergleich zu 2019 rechnen. Dieses Szenario setzt jedoch voraus, dass es keine zweite Coronawelle gibt.

Weitere Kriterien für das HDE-Szenario

Gleichzeitig legt der HDE seinen Berechnungen zugrunde, dass

  • die Rettungspakete bei den Unternehmen Wirkung zeigen
  • der Arbeitsmarkt zwar unter Druck bleibt, jedoch die Maßnahmen zur Kurzarbeit wirken
  • die Sparquote nach wie vor deutlich steigt
  • es trotz Lockerungen auch weiterhin Abstands- und Hygieneregelungen gibt

Damit ist das Jahr 2020 das Jahr mit dem stärksten Wirtschaftsrückgang in der Geschichte des Einzelhandels seit dem zweiten Weltkrieg. „Die Coronakrise wird den Handel noch einige Jahre beschäftigen. Denn viele Verbraucher haben ihr Einkaufsverhalten verändert. Darauf müssen die Händler reagieren“, erklärt Genth.

Langfristige Folgen und Forderungen des HDE

Daten aus dem HDE-Konsummonitor zeigen, dass in den Monaten März, April und Mai die Ausgaben pro Einkauf im stationären Handel um 10 % sanken, während sie im Online-Handel um 20 % stiegen. „Diese Entwicklung setzt den Handel unter Druck, seine Geschäftsmodelle sowie Standort- und Investitionsentscheidungen anzupassen“, heißt es in der offiziellen Meldung des HDE. Der Verband fordert deshalb – insbesondere für kleinere Unternehmen – einen staatlichen Digitalisierungszuschuss. Auch einen leichteren Zugang zu den Überbrückungshilfen und einen Konsumimplus durch Entlastungen bei den Strompreisen mit der Absenkung der EEG-Umlage hält man für wichtig. Zudem setzt sich der HDE für ein Belastungsmoratorium ein, um die derzeit um ihre Existenz kämpfenden Unternehmen nicht noch durch neue Gesetze und Dokumentationspflichten zusätzlich zu überfordern.

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