16.04.15 – Problemzonen: Connected Fitting Room

Die Umkleidekabine der Zukunft

Ob der Schrecken, der Umkleidekabinen innewohnt – zumindest für Nutzer mit Problemzonen – in Zukunft weniger sein wird, ist ungewiss.

Zumindest aber stehen Jung und Alt nicht mehr vor der Schwierigkeit, sich erst noch einmal anziehen zu müssen, wenn ein Kleidungsstück nicht gepasst hat.

Per Smartphone wird die Alternative einfach beim Verkäufer angefordert.

Umkleidekabinen, die \

Umkleidekabinen, die \

 

„Connected Fitting Room“ heißt die intelligente Umkleidekabine mit digitaler Technik, die nun in einem Pilotprojekt mit den Technikanbietern Accenture, Microsoft und Avanade im US-Warenhausunternehmen Kohl’s startete. Wie das Kölner EHI Retail Institute vermeldet, erkennt der in die Wand eingelassene RFID-Reader anhand des RFID-Chip in der Kleidung, welche Kleidungsstücke der Kunde mit in die Kabine genommen hat. Im Touchscreen-Spiegel zeigt die intelligente Kabine alle im Store verfügbaren Farb- und Größenvarianten des ausgesuchten Kleidungsstücks an. Der Käufer kann auf einer Touchscreen-Anwendung in der Umkleidekabine andere Farben und Größen auswählen und sich diese bringen lassen.

Der „Connected Fitting Room“ kann aber noch mehr. Passend zu den ausgesuchten Kleidungsstücken werden  Kombinationsvorschläge gemacht, wie etwa die passende Bluse zum Rock, das passende Accessoire oder alternative Outfits. „Wenn man so will, ist es eine virtuelle Stilberatung“, sagt Dan O’Hara vom Technikanbieter Avanade. Gleichzeitig erhält der Händler auch Daten über seine Kunden. So werden Informationen über anprobierte Teile gesammelt. „Die meisten Retailer haben keine Informationen darüber, welche Artikel zwar anprobiert wurden, aber dennoch Ladenhüter sind“, betont O’Hara. Das wird nun transparenter. Danielle Lara, Retail-Expertin bei Avanade ergänzt: „Einzelhändler haben zuletzt sehr viel in Läden und ins Online-Shopping investiert, doch die Umkleideräume sind noch weitgehend die gleichen wie früher.“ Aktuelle digitale Technologien böten Einzelhändlern die Chance, die Kundenzufriedenheit in der Umkleidekabine weiter zu verbessern.

Der Luxus-Lederwarenhersteller Prada hat in seiner New Yorker „Epicenter”-Filiale die Glastüren der Umkleidekabinen mit „magischen Spiegeln“ ausgerüstet, die mittels einer Kombination aus Kameras und Plasmabildschirmen auf Knopfdruck von durchsichtig auf undurchsichtig wechseln. Darauf können sich Prada-Kunden Produkte in Zeitlupe vorgeführt anschauen. In Deutschland zeigt der Systemintegrator Cancom im „Future Store“ weShop in München ebenfalls eine intelligente Umkleidekabine: Diese ist ausgestattet mit einer auf RFID basierenden, virtuellen Stilberatung und einer Inszenierung im Wandspiegel sowie einem interaktiven Beratungstisch mit integriertem Touch-Display.

Lioba Hebauer

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