06.07.15 – Ikarus Kid‘s, Landshut

Der besondere Blick

Kann man es sich in Zeiten des E-Commerce leisten, als Inhaberin eines exklusiven Kindermode-Geschäfts keine digitale Präsenz zu zeigen? Und ob!

Hildegard Trappentreu (l.) ist seit neun Jahren Eigentümerin von Ikarus Kid’s; hier mit baby&junior-
Redaktionsmitglied Tanja Kraemer.

Hildegard Trappentreu (l.) ist seit neun Jahren Eigentümerin von Ikarus Kid’s; hier mit baby&junior- Redaktionsmitglied Tanja Kraemer.

 
Ikarus Kid’s ist in die historische Ainmiller-Passage
eingebettet, einem Gebäude aus dem 18.
Jahrhundert.

Ikarus Kid’s ist in die historische Ainmiller-Passage eingebettet, einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert.

 
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Hildegard Trappentreu (55) lebt den Augenblick. Fröhlich und anregend erzählt die Geschäftsfrau von Ikarus Kid’s, ihrem Kindermode-Laden inmitten der Altstadt des niederbayerischen Landshut. Als Eigentümerin möchte sie für ihre Kunden immer ansprechbar bleiben und steht deshalb, soweit es möglich ist, sechs Tage die Woche im Laden. „Ein kleines Geschäft wie wir, das klappt nur, wenn du hier selber drinstehst“, betont die Mutter von drei Kindern. Ihre Tochter Alexandra pflichtet ihr bei: „Landshut ist nicht unbedingt eine Stadt, die sehr arm ist. Unsere Leute wollen gern ihr Geld ausgeben und das wollen sie natürlich auch dort, wo sie eine Rundum-Beratung haben.“

„Einfach nur ehrlich“

Die Trappentreus kennen ihre kleinen Kunden und deren Vorlieben persönlich und nehmen sich für jeden so viel Zeit, wie nötig ist. Dabei verlassen sie sich auch ganz auf ihren eigenen Geschmack. „Ich glaube, das ist auch das, was Eltern bei uns so besonders finden – dass wir nicht diese Standardteilchen haben. Und in der Beratung sind wir einfach nur ehrlich – wir haben eben diesen besonderen Blick“, ist sich Alexandra Trappentreu sicher. Die Begeisterung ist den beiden Damen anzumerken. „Wir machen das einfach gern!“ Das spüren auch ihre Kunden. Die Stammkundschaft umfasse rund 80 Prozent, so Hildegard Trappentreu, „und die kommt aber auch wirklich jede Woche“, teilweise auch aus München, Rosenheim oder Nürnberg. „Die Leute, die bei uns kaufen, haben schon einen gewissen Anspruch. Sie haben gesellschaftliche Verpflichtungen, sind am Wochenende mehrmals eingeladen – und das Finanzielle ist nicht wirklich wichtig“, führt Tochter Alexandra aus. Dementsprechend sollen Kinder wie Eltern top gekleidet sein.

Auf 90 m2 Ladenfläche liegt Kleidung für Kinder ab Geburt bis hin zur Größe 176 in den Regalen. Der Clou: Ikarus Kid’s ist in zwei Verkaufsbereiche abgeteilt. Im vorderen Teil des Ladens findet sich Mode für die Kleinen bis Größe 140, im hinteren Raum hängen die Sachen für ältere Kids und Teens, die hier fern vom „Kinderladen“ shoppen können.

Exklusiv-Mode auch für Mütter

Bestens verkauft sich die holländische Marke Vingino, auch Monnalisa ist derzeit ein Favorit. Bei den Jungs laufen Armani und Tommy Hilfiger sehr gut. Trendig ist alles, was schön glitzert oder besonders lässig und bequem ist: Guess, Ralph Lauren, Elsy, Pepe Jeans, Monalisa, Twin Set, Steiff, Parajumpers, Woolrich – die untere Preisklasse beginnt bei 20 Euro für Bodys und Mützchen, nach oben hin gibt es kein Limit.

„Wir bedienen auch die Mamas“, erläutert Hildegard Trappentreu einen weiteren Vorteil ihres Ladens. Da es meistens die Mütter sind, die mit ihren Kindern shoppen gehen, sind im hinteren Areal auch angesagte Teile für Frauen erhältlich. Dass die Trappentreus diese Stücke auch selbst tragen, ist ein schlagendes Verkaufsargument. Wer nicht in den Laden kommen kann, erhält von der Inhaberin selbst zusammengestellte Pakete. Schließlich kennt sie die Kundschaft ganz genau.

Warum eröffnet sie nicht eine Website mit Online-Shop? „Ich bin ein totaler Internet-Gegner“, gibt Hildegard Trappentreu zu. Selbst ihre Mail-Korrespondenz erledigt sie über den Account ihrer Tochter. Die Präsenz im Geschäft geht vor. „Ich brauch’s auch eigentlich nicht, es läuft ja gut. Wichtig ist es, seiner Schiene treu zu bleiben.“  

Tanja Kraemer

www.schreinerei-paringer.de/ikarus-kids-kindermode-in-landshut