29.05.17 – Autokindersitze

Stiftung Warentest: Viele „gute“ Modelle

Gemeinsam mit dem ADAC untersuchte die Stiftung Warentest 37 Autokindersitze (test 6/2017) und kam insgesamt zu positiven Ergebnissen – von einigen Ausreißern abgesehen.

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Hier lässt es sich beruhigt schlummern: die „gute“ Babyschale Baby-Safe i-Size von Britax Römer passt auch auf ein Kinderwagengestell. © Britax Römer

 
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Unschlagbare Kombination: Die Britax Römer Baby-Safe i-Size zusammen mit der i-Size Base war der beste neue Autokindersitz im Test.

 
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Kritische Werte im Schadstofftest bzw. Sicherheitsmängel brachten vier Autokindersitzen das Gesamturteil „Mangelhaft“ ein: Bei den Modellen Joolz iZi Go Modular und Joolz iZi Go Modular + iZi Modular i-Size Base (Isofix) (beide für die Körpergröße 40 bis 75 cm) fand sich in den Sitzbezügen das Flammschutzmittel TCPP, das krebserregend sein könnte. Auf die diesbezügliche Anfrage der Tester habe Joolz nicht reagiert, heißt es in der Zeitschrift.

Als ebenfalls nur „mangelhaft“ erwiesen sich der Casualplay Multipolaris Fix (Isofix) und der Saturn iFix von LCP Kids (Isofix), beide für ein Körpergewicht von 9 bis 36 kg. Im Frontal-Crash flog die Prüfpuppe trotz Fangkörpers fast aus dem Casualplay-Sitz, während der Gurt des LCP Kids-Modells so stark in den Bauch einschnitt, dass bei einem echten Kind Organe bzw. das Becken (schwer) verletzt worden wären.

Die aktuellen Spitzenreiter

Von den 37 getesteten Autokindersitzen schnitten 22 „gut“ ab; überprüft wurden sowohl Modelle, die der internationalen i-Size-Norm ECE R 129 (Einteilung nach Körpergröße) entsprechen, als auch solche, die nach Körpergewicht zugelassen sind (ECE R 44 mit Prüfnummer 03 oder 04). Zu den diesjährigen Siegern gehört die Babyschale Baby-Safe i-Size + i-Size Base (Isofix) aus Hause Britax Römer: Sie ist für Kinder von 40 bis 83 cm zugelassen und bekam insgesamt die Note 1,7. „Wir legen großen Wert darauf, dass Eltern unseren Produkten vollstes Vertrauen schenken können und mit ihren Kleinen schon ab der Geburt sicher und flexibel reisen. Deswegen sind wir besonders stolz auf unseren Testsieger Baby-Safe i-Size + Baby-Safe i-Size Base und die positive Bewertung unserer neuesten Sicherheitstechnologien“, sagte Richard Frank als Entwicklungsleiter Europa bei Britax Römer.

Gleich mit mehreren „guten“ Bewertungen punktet Cybex: Die Babyschale Aton 5 (bis 13 kg) war nicht nur das günstigste Modell im Test, sondern schnitt außerdem mit der Note 1,6 aktuell am besten ab. In der Gewichtsklasse 9 bis 36 kg konnten der Cybex Pallas M-Fix SL (Isofix) (Note 1,9) und der Cybex Pallas M SL (Note 1,9) überzeugen; Kinder mit einem Körpergewicht von 15 bis 36 kg fahren im Cybex Solution M SL (Note 1,7) bzw. im Cybex Solution M-Fix SL (Isofix) (Note 1,7) besonders geschützt. „Kindersicherheit steht bei uns an erster Stelle. Das sensationelle Ergebnis bestätigt einmal mehr unsere Überzeugung, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen unseren Entwicklern, Designern und Konsumenten Kindersitze hervorbringt, die die höchstmöglichen, über den nationalen Vorschriften liegenden Sicherheitsstandards erfüllen“, betonte Cybex-Geschäftsführer Johannes Schlamminger.

Stiftung Warentest empfiehlt

Grundsätzlich sollten Kinder laut Stiftung Warentest bis zum Alter von 15 Monaten bzw. mindestens bis sie laufen können nur rückwärts gerichtet in einer Babyschale im Auto mitfahren. Ein einziger Autokindersitz von Geburt an reiche deshalb in der Regel nicht aus; zwei oder drei Modelle sollten nacheinander gekauft werden. Zunächst seien i-Size-Modelle bis 105 cm Körpergröße gut geeignet; anschließend könne ein Sitz für das Körpergewicht von 15 bis 36 kg genutzt werden. Sobald der Kopf des Kindes über den Rand ragt, muss ein größeres Modell gekauft werden – am besten im Fachhandel, denn nur hier kann der Sitz mit Kind im eigenen Pkw ausprobiert werden. Von gebrauchten Autokindersitzen rät die Stiftung Warentest dringend ab.

Sparen lasse sich mit einem „in Maßen“ mitwachsenden Modell. Auch Extrakosten für (unnötiges) Zubehör müssten nicht sein. Besonderheiten bei Farbe, Bezugsstoff und Dekor eines Modells kosten oft mehr – die billigste Variante eines „guten“ Autokindersitzes bietet jedoch genauso große Sicherheit wie seine Luxus-Ausführung.